Hässliche Geräusche vermeiden

  • Moin.
    Mich würde mal interessieren wie man auf der E-Gitarre mit hoher Verzerrung spielt, ohne das dabei Geräusche durch das Loslassen einer Saite entstehen oder benachbarte Saiten einfach mitschwingen und damit den ganzen Sound vermiesen. Ich bin mir ziemlich sicher das es nicht an der Gitarre liegt sondern einfach nur an dem Feeling das mir fehlt.
    Kann mir jemand einen Rat geben?

    Alex

  • Beschäftige dich erstmal mit deinem Sound. Hier gilt:

    1. WENIGER ZERRE! Manche wollens nicht glauben, aber selbst Bands wie Amon Amarth spielen auf einem MINIMUM an Verzerrung. "Phatter Metalsound" bedeutet eben NICHT, alle Regler auf Anschlag zu haben. Je mehr du verzerrst, desto größer die Gefahr von Rauschen, Kopplungen etc.
    Stell die Zerre erstmal minimal ein. Drehe sie dann langsam auf bis zu einem Punkt, an dem du das optimale Zerrverhalten hast - dieser wird NIEMALS über 3/4 liegen! Versuch dann, noch ein bisschen zurückzuregeln, weils die Amps da oft in Stufen arbeiten. Such den exakten Punkt, an dem dein Wunschzerrverhalten beginnt, und regele exakt diesen an.

    2. Mehr Mitten, weniger Höhen->Niedrigere Lautstärke! Sofern noch nicht geschenen, weg vom Badewannensound und hin zu den Mitten. Gerade gegen Feedback kann man die Höhen etwas rausdrehen, kann Wunder wirken. Wenn du noch mehr Soundkontrolle willst, besorg dir sone 7-Band-Equalizer-Tretmine. Das Ding kann man immer gebrauchen, und man kann damit gezielt nervige Frequenzen filtern.
    Stell den Amp mal auf mind. 1m Höhe und/oder winkle die Lautsprecher nach oben, so dass du deinen Kopf beschallst und nicht deine Schuhe. Und stell dich bitte nicht direkt vor den Amp mit der Gitarre zum Speaker. Jetzt solltest du die Lautstärke ziemlich weit zurückregeln können.
    Der Gedanke dahinter: Je leiser dein Amp ist, desto weniger Nebengeräusche kann er erzeugen.

    3. Equipment Ja, es KANN auch am Equipment liegen, und oft tuts das!
    - SingleCoils sind NICHT für das Spielen auf hohen Zerrgraden ausgelegt! Wenn du also S-S-S-Straocaster oder sowas spielst, wirds schwer. Für sowas gibts Gitarren mit Humbuckern.
    - Humbucker können auch leise und laut sein. Irgendeine billige PAF-Kopie macht weit mehr Nebengeräusche als der sterile EMG 81.
    - Effektgeräde, vor allem Zerren!!! Manche Billigeffekte wie RP-50 haben nen übesten Rauschpegel, die kriegst du kaum leise (gilt nicht für alle, das ZOOM-Ding was ich mir geliehen hab ist leise wien Mäuschen, wenn ichs will). Ausserdem gilt: Je mehr du in der Signalkette hast, desto mehr Dinge können Fehler erzeugen. Keep it simple ;) Überleg dir bei allem, was du zwischenschaltest, ob dus WIRKLICH brauchst. Und WIE du es WO einsetzt (ich meine z. B., ob die dritte Zerre vor oder hinters Wah kommt).

    4. Spieltechnik
    Ja, jetzt kommen wir zu dem was dich wirklich interessiert hat!
    - Vermeide Akkorde mit mehr als 2 Tönen gleichzeitig - Powerchords kommen bei hoher Verzerrung weit definierter rüber als sowas wie ein Emaj9.
    - Behalte so viel Kontrolle wie möglich über den Sound. Abdämpfen ist dein Freund, deine Schlag- Greifhand auch - über gegriffene Saiten hast du immer mehr Kontrolle als über leer gespielte! Dämpfe ab, was du nicht brauchst. Du kannst Töne mit beiden Händen killen (mit der Schlaghand durch auflegen, mit der Greifhand durch auflegen oder durch gezieltes Greifen und Loslassen - letzteres ist extrem nützlich, lernen!)

    Soweit mein kleines Brainstorming, da fällt sicher noch wem was ein, aber das sind auf jeden Fall ein paar Punkte, die du bedenken solltest - sonst einfach fragen^^'


    MfG Leo

    They say my songs are much too slow... but they don't know the things I know!

  • Es wird heute (leider) auch viel mit Effektgeräten gemacht,
    Compressoren / Limiter, Noisegates usw. regeln den Pegel und/oder Noisegates würgen den Ton ab einem bestimmten Pegel ab.
    Sustainer sorgen dafür daß ein Ton lange steht, manche haben ein "Ducking", d.h. der Ton klingt solange kein anderer Ton gespielt wird.

    Beim ENGL E-365 Sovereign z.B. ist schon ab Werk ein Noisegate eingebaut.

    Es ist also nicht nur die Spielweise sondern auch die Physik die hier mitspielt.
    Wie LEODOOM schon schrieb ist die Spieltechnik ausschlaggebend,
    stell Dir mal vor einige Gitarrengötter sollen ihren Heldensound mal mit einer ES 335 auf einem 65er AC30 präsentieren :00008353:

    Nichts kann darüberhinwegtäuschen,
    das der Sound hauptsächlich hierher kommt:

    :wink_1:

    vG
    Jaydee


    ...nur tote Fische schwimmen mit dem Strom !

  • Sehe ich aber ein wenig anderes.....

    Zitat

    1. WENIGER ZERRE! Manche wollens nicht glauben, aber selbst Bands wie Amon Amarth spielen auf einem MINIMUM an Verzerrung. "Phatter Metalsound" bedeutet eben NICHT, alle Regler auf Anschlag zu haben. Je mehr du verzerrst, desto größer die Gefahr von Rauschen, Kopplungen etc.
    Stell die Zerre erstmal minimal ein. Drehe sie dann langsam auf bis zu einem Punkt, an dem du das optimale Zerrverhalten hast - dieser wird NIEMALS über 3/4 liegen!

    Grundsätzlich schreibst du das richtig.....aaaber was nützt mir der minimale Zerrsound eines Amps im Bandkontext wenn ich nicht mein gewohntes Spiel umsetzen kann.Es gibt genug Gitarristen die mit viel gain spielen-einfach weil sie ansonsten gewisse technische Spielereien nicht umsetzen können. Bsp. gefällig: Dimebag Darell hat meist high gain gespielt-und dies sogar mit ner transe (die krankensteins kamen später...)weil er soo seinen heiß geliebten vollaufdie fresse Zerrsound umsetzen konnte.

    Für schwedischen Folklore Kindermetal ala Amon Amarth mag das zutreffen.....aber auch hier und bei vielen Produktionen gilt:Die Gitarren werden mit weniger gain aufgenommen und dann aber 4fach und mehr gedoppelt eingespielt um sie fetter zu machen. Hier macht weniger Gain einen Sinn.

    Mir jedenfalls reichen 3/4 gain nicht aus!!!

    Zitat

    Humbucker können auch leise und laut sein. Irgendeine billige PAF-Kopie macht weit mehr Nebengeräusche als der sterile EMG 81.

    Äh...der 81 mag ja steril sein aber er ist und bleibt ein AKTIVER PU und in der Regel werden durch aktive PU auch Störgeräusche verstärkt. Es gibt sogar eine Regel die besagt das 81 immer mit Noisegate zu spielen am sinnvollsten ist.

    Zitat

    Ich bin mir ziemlich sicher das es nicht an der Gitarre liegt sondern einfach nur an dem Feeling das mir fehlt.

    Du hast es erkannt...:blush:
    Schau dir dein Spiel genau an und versuche ein wenig an der Spielweise zu verändern. Überprüfe ob die Veränderungen irgendeine Auswirkung auf das Problem haben.
    Ansonsten könnte hier ein Gitarrist der vielleicht besser mit umschriebenen Problemen klarkommt aufschlussreich sein.

  • Ich bin mir ziemlich sicher das es nicht an der Gitarre liegt sondern einfach nur an dem Feeling das mir fehlt.
    Kann mir jemand einen Rat geben?
    Alex

    Stell doch einfach mal dein Equipment und deine Einstellungen hier ein - dann kann dir der eine oder andere Gitarrero sicherlich gezielter helfen. Wenn da schon ein Strobokaster (Verschnitt) mit Billigkombo auftaucht, kann man die Diskussion vermutlich schnell beenden...

  • Ich mag ja diese kleinen Technikclips manchmal ganz gern (ok, YouTube-Sound...) - da kann man z.B. auch lernen, daß Nebengeräusche von einem unzureichend abgeschirmten E-Fach kommen können und man dem durch Einbau von Alufolie entgegenwirken kann. Habs selbst allerdings nicht versucht, ist bei mir noch vertretbar bzw. meine Faulheit ist es eben nicht... :beach:
    http://www.youtube.com/watch?v=BSjy8FUq7Zc&feature=related

    "Und das ist unser Mann am Bass: der Duke des Spuks, der Doktor des Schocks, der Geist ohne Geist, einen Applaus für den Tod persönlich. Den Grim Reaper!!"

  • Sehe ich aber ein wenig anderes.....

    Dein gutes Recht ;)


    Grundsätzlich schreibst du das richtig.....aaaber was nützt mir der minimale Zerrsound eines Amps im Bandkontext wenn ich nicht mein gewohntes Spiel umsetzen kann.Es gibt genug Gitarristen die mit viel gain spielen-einfach weil sie ansonsten gewisse technische Spielereien nicht umsetzen können. Bsp. gefällig: Dimebag Darell hat meist high gain gespielt-und dies sogar mit ner transe (die krankensteins kamen später...)weil er soo seinen heiß geliebten vollaufdie fresse Zerrsound umsetzen konnte.

    Für schwedischen Folklore Kindermetal ala Amon Amarth mag das zutreffen.....aber auch hier und bei vielen Produktionen gilt:Die Gitarren werden mit weniger gain aufgenommen und dann aber 4fach und mehr gedoppelt eingespielt um sie fetter zu machen. Hier macht weniger Gain einen Sinn.

    Mir jedenfalls reichen 3/4 gain nicht aus!!!

    Dann sag ich dir mal was: Ich spiel ebenfalls einen Transistor und ich bekomm den Dime-Sound unter 3/4 der Zerre ;) für "meinen" Sound geh ich mit der Zerre etwas über 13 Uhr im HiGain-Modus (Peavey Bandit), und ich spiele Thrash, hab verdammt viel Zerre drin.
    Für AC/DC-Sound mag das stimmen (da arbeitet man aber eh nicht mit Vorstufe sondern zerrt die RÖHRENEndstufe auf Anschlag), aber ein guter Metalsound funktioniert auch mit weniger.
    Was nicht heißt, dass du dich auf AA-Level beschränken sollst: Ich hab ja gesagt, so wenig wie möglich, so viel wie nötig.

    P.S.: Gerade bei Transistoren würde ich nicht zu weit gehen damit -> Clipping ;)


    Äh...der 81 mag ja steril sein aber er ist und bleibt ein AKTIVER PU und in der Regel werden durch aktive PU auch Störgeräusche verstärkt. Es gibt sogar eine Regel die besagt das 81 immer mit Noisegate zu spielen am sinnvollsten ist

    Dann mach den Direktvergleich: nimm ne handelsübliche 150-Euro-Billig-Les Paul mit NoName-PAF-Kopie (wie sie viele Anfänger spielen), und spiel dagegen was mit nem EMG an. Stell am Amp die Zerre so hoch wie möglich und die Lautstärke auf Proberaumniveau. Dann sag mir mal, was mehr Nebengeräusche verursacht :)

    They say my songs are much too slow... but they don't know the things I know!

  • nebengeräusche haben ja nicht nur etwas mit den pickups zu tun. wenn du eine 150€-les paul mit noname-paf replikas (wobei ich bezweifle, dass irgendein billighersteller auf dieser welt sich auch nur ansatzweise die mühe machen würde, einen paf-nachbau in seine gitarre zu setzen - egal wie gut oder schlecht er sein mag) mit einer gibson les paul custom, bestückt mit emg's vergleicht, wird die 150€-les paul sicher schlechter abschneiden. das liegt dann aber nicht nur an den pickups, sondern auch an den hölzern, der verarbeitung der kammern, an der verwendeten hardware, usw...
    da machst du's dir meiner meinung nach ein wenig zu einfach. ;)

  • nebengeräusche haben ja nicht nur etwas mit den pickups zu tun. wenn du eine 150€-les paul mit noname-paf replikas (wobei ich bezweifle, dass irgendein billighersteller auf dieser welt sich auch nur ansatzweise die mühe machen würde, einen paf-nachbau in seine gitarre zu setzen - egal wie gut oder schlecht er sein mag) mit einer gibson les paul custom, bestückt mit emg's vergleicht, wird die 150€-les paul sicher schlechter abschneiden. das liegt dann aber nicht nur an den pickups, sondern auch an den hölzern, der verarbeitung der kammern, an der verwendeten hardware, usw...
    da machst du's dir meiner meinung nach ein wenig zu einfach. ;)

    Er hat ja nix von einer Gibson Les Paul Custom geschrieben, oder?
    Wenn man zwei identische Gitarren nimmt, eine mit nem EMG und eine mit nem billig PU, ist der EMG trotzdem leiser, was Nebengeräusche angeht.

    [x] Nail here for a new monitor!

  • "...und spiel dagegen was mit nem emg an". das kann dann auch ne custom sein!

    bei zwei identischen gitarren mag das ergebnis sicher so sein, wie du sagst.
    im endeffekt liegt es aber nicht nur an den pickups, ob eine gitarre ******* klingt bzw den ton versaut. das wollte ich damit sagen... :)

  • Danke für die Tipps!

    Ich spiel auf einer Ibanez XPT 700 und auf einem Hughes & Kettner Matrix 100. Wird wohl nicht daran liegen ;).

    Und ja, ich besitze ein Digitech RP 50! :D
    Aber das benutze ich kaum, ich spiel mit der dem Gain des Amps!
    Ich werde mir den Rat mit den Mitten und dem reduzierem Gain mal zu Herzen nehmen. Was Equalizing angeht, bin ich noch recht unwissend.

    Mein Amp steht etwas erhöht. Wird für zuhause wohl reichen. Aber anscheinend sollte ich mich beim Spielen doch ein paar Meter von ihm entfernen.

    Was die Spieltechnik angeht:
    Warscheinlich spiele ich noch zu grob und verkrampft, egal ob ich shredder oder Lead spiele. Ich hab in den letzten Wochen zwar einige Fortschritte im Lead gemacht, aber das muss ich wohl nochmal alles generalüberholen wenn ich da mit dem richigem Feingefühl ran muss.

    Noch ne Sache:
    Ich sehe immer wieder Gitarristen, die zwischen Riffs und Licks immer wieder mit der Greifhand blitzschnell über das Griffbrett fahren. Was genau steckt dahinter? Macht man das um besser in einer andere Lage zu kommen oder um eben die besagten Nebengeräusche zu vermeiden?

  • Noch ne Sache:
    Ich sehe immer wieder Gitarristen, die zwischen Riffs und Licks immer wieder mit der Greifhand blitzschnell über das Griffbrett fahren. Was genau steckt dahinter? Macht man das um besser in einer andere Lage zu kommen oder um eben die besagten Nebengeräusche zu vermeiden?

    Falls du die kleinen, lustigen Slides meinst: Ich für meinen Teil mach das immer gern bei Soli, weils cooler klingt als den Ton einfach abzuhacken. Das gibt dem Sound was "fließendes". Hat mir ehrlich gesagt auch keiner gezeigt, ich habs mir irgendwann einfach so angeeignet, weil ich fand dass es gut klang. Probiers einfach mal, dann wirst es verstehen ;)

    Was hilfreich wäre: Ein Video, in dem du einen Song spielst, bei dem du meinst dass es mit den Störgeräuschen garnicht hinhaut.Dann könnte man evtl. besser sagen, was da nicht stimmt - dein Equipment ist soweit nämlich okay (der Absatz von mir war eher für die Leute, die sich wundern, warum eine Squier Strat in nem Mesa Boogie auf Vollzerre und Badewanne nicht nach AC/DC klingt...)

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