Kategorie: Für einen Freund ohne Internet

Rausgeschmissen Part II

Es geschah einen Tag später…

… als sich der zuständige Support-Mitarbeiter in einer recht gruseligen Formatierung eine Antwort abnötigte, die leider in keinster Weise mit Substanz gefüllt war. Dass er „auch Spieler sei“ und man ja „bald wieder freigeschaltet werde“ bringt den betroffenen Spieler leider nicht weiter, wollte er doch wissen, welche Fehler er denn genau begangen hatte. Im Sperrbildschirm steht etwas von „unsportlichem Verhalten“ und „AFK“. Ok, für das AFK gab es 9 Spiele Bewährungsstrafe, in denen man sich angepasst verhalten musste, um keine weiteren Strafen nach sich zu ziehen. Was auch erfolgte. Und erst als diese Strafe vorbei war, kam die Sperre. Doppelbestrafung?

Auch schien der Support mir zittriger Schreibe deutlich machen zu wollen, dass man die „Beweise sichere, wenn es höher werden sollte“ – vermutlich meint man damit einen Rechtsstreit. Auch dass man zahlende Spieler gleich zu nichtzahlenden behandle. Ah, ok, gut. Aber das stand ja auch gar nicht zur Disposition. Und wenn man schon die Beweise „gesichert“ habe, dann doch her damit. Für das AFK wurden seitens des Spielers „technische Probleme“ genannt, das kann bei einem reinen Onlinespiel auch mal vorkommen, das da etwas hakt. So ein PC ist eben recht komplex und was den Datenverkehr zu weit entfernten Servern angeht in Zeiten von Homeoffice, Videokonferenzen, Streaming und sonstigen Netzlasten, nun, dass kann sich der geneigte Leser sicherlich denken.

Aber nada, nixda, keine Beweise, nicht mal Zeit und/ oder Datum wurden genannt, wann dieser „schwerwiegende“ Verstoß begangen wurde. Nun kommt der Verdacht auf, dass der Spielehersteller eventuell gar nicht so gerne solche „Beweise“ dem Betroffenen, oder überhaupt jemandem außer Gerichten, zur Verfügung stellen möchte, weil da vielleicht etwas mitgeloggt wird, was die Spieler besser nicht wissen sollen bzw. nicht so ganz den aktuellen Datenschutzbestimmungen entsprechen könnte…. wer weiß?

Fakt bleibt, die Sperre wird nicht zurückgenommen. Das wäre wohl so, als wenn man sein Gesicht verlieren würde, oder sich erpressbar macht, wenn man schreibt, man werde zukünftige Käufe zumindest temporär einstellen. Man stelle sich vor, man bekommt als Halter eines Fahrzeuges einen Bußgeldbescheid nach Hause und soll seinen Führerschein 4 Wochen lang abgeben. Als Begründung wird genannt, man haben einen Verkehrsverstoß begangen. Es wird einem jedoch nicht gesagt, welcher das genau ist, wann und wo dieser begangen wurde. Schnell wird man sich fragen, wo war ich mal zu schnell, falsch geparkt oder doch eine rote Ampel übersehen? Klar macht jeder Fehler. Und bei nicht allen wird man erwischt. Aber wenn man einen begeht und dafür bestraft wird, dann ist es doch nur fair einem zumindest auf Nachfrage mitzuteilen, welcher es wann und wo gewesen ist, oder? Gut, ist jetzt etwas schräg, der Vergleich, aber nur zum besseren Verständnis eingebracht.

Ist das nun ein Aufreger? Nein, eher nicht. Aber es ist interessant, wie Spielehersteller mit ihren Kunden umgehen. Nichts gegen Regeln und auch die Überwachung dieser, so sie angemessen und sinnvoll sind. Aber den Bestraften im Regen stehenzulassen, was denn nun genau zu der Sperre geführt hat, wenn sie nicht sofort auf dem Fuße folgt und man weiß, ah, das war gar nicht gut, was man da getan hat, das ist nicht ok, nicht fair. Die Strafe sollte nachvollziehbar sein, damit man sie verstehen kann. Wenn man Fehler begeht, muss man zeitnah darauf aufmerksam gemacht werden. So hat man den direkten Bezug. Aber im Hintergrund scheint es auch ein automatisches System zu geben, welches aus den Spielerprofilen, wo auch immer diese lagern, Daten zieht und irgendwann bei Überschreitung einer gewissen Schwelle, eine Maßnahme ergreift. Leider geschieht dies intransparent, da man nicht weiß, ab wann sie greift, quasi wie eine Ampel, grün, gelb, rot. Reicht also die unabsichtliche Beschädigung eines Teamkameraden bereits aus, wenn man sich im gelben (also nicht im Spiel oder dem Spielerkonto angezeigten) Bereich befinden würde? Es gibt nämlich Spieler, die einem z. B. absichtlich in die Schusslinie fahren. Tja, keine Ahnung. Jedenfalls kam die o. g. Sperre direkt nach einem Spiel, welches ohne Probleme, so wie die 8 davor, verlaufen war. Vielleicht sollte der Hersteller sich mal hinsetzen und darüber nachdenken, wie man dieses System optimieren kann, ohne dass man als Kunde tagelang den Support belästigen muss, der einem nur den Flutschefinger zeigt.

Rausgeschmissen

Man stelle sich vor, man spielt schon länger ein bekanntes Onlinespiel, steckt, man möge es dem User verzeihen, recht viel Geld in dasselbige. Man spielt und spielt, leider haben solche Spiele Mann gegen Mann auch viele Frustmomente, deren Ausdruck eine immer toxischer werdende Spielerschaft ist, und nach ein paar Games kommt die Meldung, man sei aus den und den Gründen bis zum …. gesperrt.

Ok, nun kann man die Zeit auch besser nutzen, als sich vor dem Monitor über andere zu ärgern, insbesondere den Spielehersteller. Dennoch war da etwas Aufmüpfigkeit vorhanden, die dafür sorgte, dass man Widerspruch einlegt. Denn das Reportsystem, mit dem man andere Spieler melden kann, ist instransparent, man bekommt darüber keine Mitteilung, weiß nicht wann und von wem, warum und wieso man gemeldet wurde und was das jetzt genau für Auswirkungen hat. Plötzlich ist die Tür einfach zu.

Nun wurde seitens des Supports eher lapidar geantwortet. Erst mal Verständnis wecken, man sei ja auch selbst Spieler. Und man sei wegen „unsportlichen Verhaltens“ gesperrt worden. What? Das gibt es gar nicht im Reportsystem.

„Spielt schlecht“, „AfK“, „stört mein Spiel“ und „Fehlverhalten im Chat“ sind die Punkte, die der vermeintlich Verärgerte melden kann. Und das geht schnell, Spieler anklicken, auswählen, absenden. Man muss nichts weiter erklären. Und das kann man einfach so, es muss nicht mal etwas vorliegen. Spieler hat einem den Kill abgestaubt – reporten. Spieler hat das geile, neue Schiffchen – reporten. Spieler ist einfach besser, als man selbst – reporten. Und anstatt etwas gegen diese Art des Meldesystems zu unternehmen, die toxische Spielerschaft zu besänftigen, sperrt man lieber User aus, die gar nicht wissen, wann sie was gemacht haben. Fehler machen wir alle. Und sauer reagieren tun wir auch. Das darf aber nicht dazu führen, dass man das als Grundlage für Sperren heranzieht. Und wenn da ein automatisches System, eventuell sogar mit KI dahinter steht, so ist das nie fehlerfrei. Und der Betroffene ahnt nicht, ab wann die Ampel rot wird, keine Warnung vorher, außer solche interne Dinge wie z.B. eine Chatsperre oder dass man ein paar Spiele in einem Coop bewältigen muss, wo es gegen Bots geht, bevor man wieder zu den menschlichen Gegenspielern gelassen wird. Das scheint getrennt zu sein, denn diese Einschränkungen sperren einen nicht vom Spiel aus, man verliert keine Premiumtage, also quasi Echtgeld.

Bitte nicht falsch verstehen, natürlich gehen Dinge wie einem Spieler Krankheiten oder den Tod zu wünschen, seiner Familie mittels Gewalt oder körperliche Einschränkungen zu drohen ganz und gar nicht. Darum dreht sich jedoch nicht dieser Beitrag.

Nun hat der Betroffene, denn auf eine schriftliche Einwendung gegen die Antwort des Supports gab es nur Leere im Raum, als Konsequenz daraus einfach eine monetäre Sperre seines Geldbeutels gegenüber dem Spielehersteller entschieden. Mag diesen erstmal wenig stören, sollte das jedoch die Runde machen, könnten das schon Sümmchen werden, auf die man am Bilanzende aufmerksam wird. Besonders, wenn man diese Entscheidung dem Hersteller auch zukommen lässt. So spart man Geld, denn wer nicht spielen darf, wird auch in deren Shops keine Dublonen, Premium, Premiumschiffe, Container, Flaggen erwerben oder freie Erfahrung umwandeln. Punkt.

Manchmal hilft so etwas, sich aus einer gewissen Sucht zu befreien, weil man plötzlich etwas anderes machen muss. Konstruktives. Oder man wendet sich einer anderen schönen „Tochter“ zu, denn Auswahl gibt es genug. Und vielleicht mag man dort das Geld auch gerne haben und geht wohlwollender mit dem Spieler um, gibt ihm schöne Momente, anstatt ihn zu bevormunden oder instransparent abzustrafen.