Effektgeräte für E-Gitarren

    • Offizieller Beitrag

    Effektgeräte für E-Gitarre


    Wer schon einmal in Rockkonzerten Gitarristen beobachtet hat, der hat sich vielleicht gewundert, dass diese öfter mal mitten im Song zum Bühnenrand eilen und auf ein dort deponiertes Brett treten. Schau dir nach dem Konzert - wenn die Roadies alles abbauen - die Sache aus der Nähe an. Das Brett entpuppt sich dann als eine Bodenplatte, auf der viele kleine Kästchen oder Trittschalter montiert sind, die zudem noch miteinander verkabelt sind. Ein langes Kabel verschwindet irgendwo im Hintergrund.


    Was hat es damit auf sich? Nun, dieses elektronische Teil hat sich der Gitarrist bauen lassen, um mit dem Fuß an bestimmten Stellen des jeweiligen Songs den Sound seines Gitarrenspiels oder einen bestimmten Effekt abrufen zu können. Mit den Händen kann er das nicht, denn damit ist er vollauf beschäftigt. So kann es z.B. sein, dass sein Verstärker einen Anschluss für Fernbedienung hat, mit dem er von einem klaren Gitarrenklang zu einem verzerrten Sound schalten kann, etwa vor einem Solospiel. Oder er schaltet Echo oder Hall hinzu. Superstars der Gitarrenszene allerdings treten nicht selbst. Sie haben irgendwo im Bühnenuntergrund einen besonderen Soundspezialisten, der ihnen sekundengenau den gewünschten Gitarrenklang hinbiegt.


    Nun kann sich der normalsterbliche Gitarrist weder ein spezielles Teil bauen lassen noch einen Angestellten für den Sound bezahlen. Dennoch besteht die Möglichkeit, den Gitarrenklang per Fußtaster zu verändern, auch für dich. Es gibt mittlerweile eine riesige Palette von kleinen Bodeneffektgeräten für alle Zwecke. Während man in den Sechzigerjahren lediglich das Wah-Wah-Pedal und die Fuzz-Box kannte, wird heutzutage alles in die kleinen Kästen verpackt, was den Klang verändert. Diese Dinger sind außerdem aktiv, also mit Batterie/Netzteil betrieben, sodass kein Klangverlust irgendwelcher Art zu befürchten ist.


    Neben den handlichen Effektgeräten gibt es Multieffekte, die gleich eine ganze Reihe von Fußtastern aufweisen und unzählige Klangmöglichkeiten bieten. Der letzte Schrei sind futuristisch aussehende Geräte wie der (oder das?) POD für E-Gitarre und E-Bass, die neben den üblichen Effekten noch alle gängigen Verstärkertypen simulieren. Der Marshall-Turm schrumpft damit auf Westentaschenformat. Das seltsamste Bodeneffektgerät ist aber wohl jenes, das es dem Gitarristen ermöglichen soll, mit seiner E-Gitarre den Klang einer Akustikgitarre zu erreichen. Ob man da nicht doch besser das Original nimmt?


    Schließlich benutzen Gitarristen heute auch gerne Effektgeräte im 19"-Format, die sie bequem in ein Rack einbauen und transportieren können.

    So hast du die Möglichkeit, dir erstens einen Verstärker anzuschaffen, der schon einige Effekte enthält, die du mit einer Fernbedienung einschalten kannst. Zweitens kannst du darüber hinaus noch weitere Effekte hinzukaufen, was den Vorteil hat, dass es nach und nach passieren kann, dann, wenn man die Finanzen dazu hat. Drittens kannst du aber auch auf große Verstärker verzichten und mit einem entsprechenden Simulator direkt in ein Mischpult gehen. Der Gitarrist hat heute alle Möglichkeiten, die sich früher nur Keyboardern boten. Das geht so weit, dass man mit einer speziellen MIDI-Gitarre oder MIDI-Erweiterung als Gitarrist sogar entsprechende Keyboards oder Expander ansteuern kann, was natürlich ungeahnte Möglichkeiten beinhaltet.


    Nicht selten sieht man Gitarrenprofis auf den Bühnen, die auf jedweden Schnickschnack verzichten. Gitarre und Amp reichen ihnen völlig aus. Glaube also bitte nicht, dass vielerlei Effekte darüber hinwegtäuschen, dass dein Gitarrenspiel noch nicht so gut ist. Es ist der Trugschluss vieler Anfänger, dass mit technischem Aufwand alles wettzumachen ist. In großen Tonstudios ist das vielleicht möglich (und es werden ja offenbar auch Platten mit regelrechten Nichtskönnern gemacht), beim Spiel mit einer Band kommt es aber zunächst darauf an, solides Handwerk zu beherrschen. Ich glaube, es ist eher umgekehrt: will man viele Effekte gut einsetzen, muss man erst mal eine gehörige Portion Können auf seinem Instrument haben, damit man nebenbei die Technik sicher bedienen und einsetzen kann. So ist die Beschäftigung mit deiner Gitarre und deinem Amp zunächst mal deine wichtigste Aufgabe. Erst wenn du es damit einigermaßen bringst, solltest du dich den Effektgeräten zuwenden.


    Ich möchte es mir ersparen, zu beschreiben, wie die einzelnen Geräte klingen. Man muss das hören! Geh also in ein gut bestücktes Musikgeschäft, nimm deine E-Gitarre mit und lass dir die Teile an einem Verstärker vorführen, der deinem eigenen entspricht. Nur so bekommst du die Kontrolle darüber, wie es später bei dir klingt.


    Wer sich den ganzen Verstärker- und Effekt-Aufwand sparen will, kann sich neuerdings auch ein Notebook anschaffen und die Software Guitar Rig von Native Instruments. Aus dem Audioausgang des Notebooks geht´s direkt in die PA und schon hat man alles an Amps und Effekten zur Verfügung, was ein Gitarrist sich immer schon erträumt hat. Mit der Software wird auch noch ein Floorboard geliefert, sodass auch die geliebten Treter nicht fehlen. Die Sounds sind gigantisch, aber es stellt sich auch hier wieder die Frage, ob am Ende weniger nicht mehr ist.

    Quelle: http://www.rockprojekt.de

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