Wir sind Helden "Von hier an blind"

    • Offizieller Beitrag

    Wir sind Helden widerstehen auf dem zweiten Longplayer, "Von hier an blind", allen Versuchungen, sich selbst zu kopieren.

    Mit dem Debütalbum "Die Reklamation" löste die Band aus Berlin vor zwei Jahren eine bis heute nicht abebbende Welle neuer, deutschsprachiger Bands aus. Der immense Erfolgsdruck, den über 500.000 verkaufte Debütalben fast zwangsläufig aufbauen, hat Wir sind Helden offensichtlich kalt gelassen. Auf "Von hier an blind" präsentiert sich das Quartett um Sängerin und Gitarristin Judith Holofernes in bestechender Form. Es ist erstaunlich, mit welcher Gelassenheit die Band die Aufgabe bewältigte, dem übermächtigen Debüt, das vielen nachfolgenden Formationen als willkommene Erfolgsblaupause diente, einen ebenbürtigen Nachfolger zur Seite zu stellen.

    "Von hier aus blind" ist viel mehr als nur das zweite Album einer extrem talentierten Gruppe, die wie keine zweite in Deutschland federleichte Melodien mit manchmal seltsam entrückten Texten verbindet. Stücke wie "Echolot" oder "Darf ich das behalten" sind Pop-Hymnen, denen alles Billige, Oberflächliche abgeht. Wir sind Helden spielen in einer eigenen Liga. Das wird vor allem bei Stücken wie "Wütend genug" oder dem überraschend funkigen, mit einem unschlagbaren Gesangsrefrain veredelten "Zuhälter" deutlich. Hier beschäftigt sich die Gruppe nicht, wie zu vermuten, mit dem ältesten Gewerbe der Welt, sondern mit dem aktuellen Zustand der Musikindustrie. Und das Ganze garniert sie mit so viel feiner Ironie, dass dem Hörer erst nach der dritten Strophe aufgeht, wer gemeint ist.

    Wie viel Mut das Quartett besitzt, zeigt sich vor allem bei einem Song wie "Ich werde mein Leben lang üben, dich so zu lieben, wie ich dich lieben will, wenn du gehst", in dem über die wichtigen Dinge im Leben berichtet wird, kompakt verpackt in knapp drei Minuten. Wir sind Helden haben keine Abschweifungen nötig. Sie kommen sofort zur Sache. Entsprechend klar sind ihre Kompositionen gegliedert, vom ersten Track, "Wenn es passiert", bis zur leicht melancholischen Schlussnummer, "Bist du nicht müde".

    Quelle: http://www.kino.de

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!