Hi Lagor,
ein Label-Vertrag kann erstrebenswert sein. Wenn das Label (viel, professionell viel) Geld in dich hineinstecken will und kann und du hauptberuflich Musik machen willst.
Wenn du jedoch eine Familie ernähren musst und einen festen Job hast, kannst du einen Labelvertrag mit
- einmal jährlich eine CD, falls gefordert,
- alle geforderten Auftrittstermine,
- alle geforderten Werbetermine, Pressetermine,
- wielleicht noch weiteres ....
gar nicht unterschreiben. Entweder das Label taugt nichts (dann hast du keine Termine und hättest dir das ganze sparen können) oder das Label taugt was (du hast massig Termine, aber über kurz oder lang wird dein Chef dich feuern oder du hälst den Vertrag mit dem Label nicht ein). Das letztere muss jeder für sich entscheiden, ob er das Risiko eingeht.
Eine CD kriegt man für geringe Kosten in weltweiten Vertrieb, ein Strichcode dazu und du bist mit 50 Euronen Aufwand im weltweiten Vertrieb - gib mal auf Amazon.de "alter teddybär rag" ein - ein Label brauchst du dafür nicht. Auch in Bremen gibts jemanden, der als für dich realisieren kann, wenn du eine fertige CD hast.
Also: Für die meisten Leute hier im Board ist aus meiner Sicht ein Label überflüssig. Wenn allerdings ein Label von euch überzeugt ist und garantiert, professionell in euch zu investieren (das fängt sicherlich nicht fünfstellig an!, sonst dilletieren die), dann schlagt zu
Um meine Meinung zusammenzufassen: Ein Vertrag über Musik werde ich nur unterschreiben, wenn er mir berechtigte Hoffnung gibt, davon langfristig leben zu können. Eine CD finanziere ich lieber selbst, als mich vertraglich zu binden. Die meisten Angebote von Labels wollen an mir verdienen - indem sie mich ausnehmen und nicht indem sie meine Musik verkaufen.
Meine Meinung
landmesser
ps.: Ein Labelcode ist ja nun schon fast überholt, den Liedern wird digital ein Code aufgeprägt. Hat hier jemand Ahnung, wie das funktioniert und wie man das kostengünstig hinkriegt? Ich kenne niemanden, der davon Ahnung hat ...
pps: Ein Labelcode ist nur sinnvoll für die ausführenden Musiker (GVL) bei Airplay. Dazu hat jeder Sender Papiervordrucke, um Lieder ohne Labelcode trotzdem zu melden - falls der Musiker Mitglied der GVL ist und das Lied dort gemeldet ist. Wenn ein Redakteur im Radio euch spielen will, geht das also auch ohne Labelcode abzurechnen. Das wird zwar über GEMA gemeldet, aber GEMA ist für die Leistungsschutzrechte ohne Belang. Einen Labelcode kriegt man zudem selbst nach der ersten gepressten CD (wer hat die heute noch?) und darf ihn mit Aufklebern anbringen ;-))))))
ppps: Kann hier jemand mal seine Erfahrungen mit der GVL schildern? Gggfs. in einem neuen Thread, weil offtopic ...
Habe mich mit der Frage eigentlich noch nie beschäftigt - bin aber nach dem versägten Scumpies-Thread ein wenig ins grübeln geraten:
Ist es erstrebenswert, einen Label-Vertrag zu bekommen? Wenn man das will, was erwartet man davon? Sollen die einem die komplette CD bezahlen oder will man eigentlich nur einen Labelcode erhaschen. Reicht dann nicht ein Vertrieb - der den vielleicht wichtigeren EAN-Code liefert? Oder ist es mir doch wichtiger, Live zu spielen? Wo dann ja eine Booking-Agentur eher hilft. Oder spielt das alles zusammen: Mit einem Label hat man einen besseren Vertrieb und bekommt (über seine Booking-Agentur?) bessere Gigs?
Vielleicht hat der eine oder andere ja auch schon Erfahrung damit und kann hier mal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern.