Beiträge von huntingthefishermen

    "Meine Veranstalter"-Freunde, ich glaubs auch!

    Es ist nun mal Fakt:

    Ein kleiner Veranstalter, der eine Band ohne Background (Standart ist 50!!! Leute Background + evtl 20-30 Mitzieher) bucht, wird immer miese machen, da kann man mir leider erzählen was man will - Ausnahme ist natürlich der Support. Kannst du von Euch sagen das Ihr 50 Leute lokalen Background habt, die jedes Konzert dabei sind? Und wie ist das erst mit überregionalen Gigs? Naja ..

    Die meisten Bands können froh sein, wenn sie überhaupt irgendetwas kriegen. Nur rumsitzen und Musik machen - davon wird man nicht reich, man kann mit Verhandlungsgeschick höchstens seine Kosten irgendwie wieder einfahren. Dafür gibt es zu viele und die Bands klingeln zu oft, zu gleich.
    Gerade für kleine Bands sind Doordeals immer gute Sachen, WENN MAN SCHLAU VERHANDELT! (70/30 etc.)

    Das ganze schließt die schwarzen Schafe natürlich nicht aus, aber man muss halt wissen an wen man sich wenden kann!

    Aber egal, das wird hier zu sehr OTT. ;)

    Ich hau mich jetzt aufs Ohr, bin die Nacht erst aus London returned. (Nein, nicht weil ich so viel verdiene, sondern weil Sony so viel verdient und mich eingeladen hat[LABEL, wie schon mal gesagt, vielverdiender]). [Nicht das da ein doofer Kommentar kommt]

    ;)

    Timo

    Versprochen?

    Ein Techrider, weißte denn was dit ist? Anscheinend nicht, guter Musiker ;) Das ding hat nichts mit Web-Design zu tun!

    Und das hier alle immer erzählen wollen, die Veranstalter sind die, die Verdienen. Hier mal eine kleine Statistik:

    34 % aller Venues aus den Sparten "Rock, Metal, Punk, Indie, Alternative, Gothic" wurden in den letzten 2 Jahren auf Grund von liquiditätsgründen geschlossen.

    Die die verdienen, das sind die etablierten Festivals, die sog. "Kult-Clubs" und die Labels.
    Ich will hier auf gar keinen Fall die Veranstalter in Schutz nehmen, auf keinen Fall, doch wenn man nur gefrustet ist und keine Ahnung hat, dann sollte man sich dem Thema schon mal entziehen. Ihr seid auf die Jungs nämlich angewiesen!

    --

    Natürlich ist Qualität wichtig, mehr als alles andere. Ohne Qualität in der Musik, kann man sich den ganzen Promo-Quatsch eh sparen, da bringt dann auch kein tolles Video oder eine High-End Website etwas.
    Die Qualität steht immer noch im Vordergrund, keiner wird euch n Auftritt geben, nur weil Ihr ne gute Website habt. Das erste was sich die VA`s anhören sind die Demos, stimmen die, wird weiteres gecheckt.

    So, ich warte auf die Schläge in den Hinterkopf ;)

    Timo

    Singen - Stimme - Ausdruck (Teil 3) Nachdem es in den ersten beiden Teilen übergreifend um »Ausdruck« und Zusammenarbeit innerhalb der ganzen Band ging, will ich heute spezieller auf das Thema »Singen und Stimme« eingehen.
    Lautstärke, Tonhöhe, Intonation, Dynamik...
    Probleme entstehen in dieser Richtung immer dann, wenn nicht ganz klar ist wie beim Singen die Stimme überhaupt "technisch-organisch" entsteht!
    Auch ohne das genau zu wissen, hält regelmäßiges Singen die Stimme prinzipiell »fit«.
    Problematisch ist dabei jede Art von »Erfolgs-Druck«. Mit viel Druck, mit viel Luft, mit viel Körperkraft und Wucht wird versucht die Merkmale der Rock-Voice hervorzuquetschen!
    Power - Stimmgewalt - Verrauchter Sound - Schrilles - Zerrendes...
    Dazu kommt dann als Abfallprodukt, wie eine Art Sonder-Bonus, Heiserkeit und Halsschmerz dazu. Eine Weile geht das gut, die Stimme regeneriert sich ja auch sehr schnell wieder und die Gigs sind ja auch zunächst nicht so häufig. Doch mit der Zeit bleibt Fehlerhaftes trotzdem an der Stimme zurück, wird auch immer schwieriger im nachhinein wieder auflösbar.
    Was an eurer Art zu Singen möglicherweise falsch ist könnt ihr sehr leicht herausbekommen, wenn ihr folgendes verinnerlicht:

    [FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]1. [/SIZE][/FONT][FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]Physikalisch betrachtet beginnt eure Stimme zuerst als das Produkt einer feinen Schwingung eurer Stimmbänder im Kehlkopf. Das sind die feinen als Membran fungierenden Ränder zweier nur etwa 2 cm großen Muskelstränge, den sogenannten Stimmlippen.

    [/SIZE][/FONT][FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]2. [/SIZE][/FONT][FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]Diese feine Schwingung der Stimmbänder benötigt nur eine kleine, wohldosierte Menge Luft um optimal in Schwingung gehalten zu werden. Zu viel Luft beeinträchtigt diese Schwingung nur.
    Also: Wenig Luft erzeugt viel Ton!
    [/SIZE][/FONT] [FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]3. [/SIZE][/FONT][FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]Die verschiedenen Töne werden automatisch gebildet durch eine exakt ausgeführte Dehnung der kleinen Stimmbänder, wie bei einer Gitarrensaite.

    Große Dehnung hoher Ton - Wenig Dehnung tiefer Ton.
    [/SIZE][/FONT][FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]4. [/SIZE][/FONT][FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]Die Intonation, also das exakte Nachsingen eines Tones, wird nicht durch große Körperkraft bestimmt, sondern nur durch eine feine, konzentrierte Stimmband-Dehnung im Kehlkopf.
    Da hilf kein Pressen oder Quetschen!
    [/SIZE][/FONT][FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]5. [/SIZE][/FONT][FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]Der Ton wird durch viel »Resonanz« im Körper gebildet, von der Stimmband-Schwingung ausgehend, nicht durch ein Press-Brüllen...
    [/SIZE][/FONT]

    [FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]Diese Handvoll Facts
    können euch schon
    eine Menge Probleme erklären!
    [/SIZE][/FONT]Lockerheit, Konzentration und viel Übung bringt euch zum Ziel, nicht Drauflos-Wüten!
    Da gab es z.B. einen Sänger, der glaubte seine Stimme müsse »geölt« werden und immer einen Liter kaltgepreßtes Olivenöl von dem Gig trank, oder ein anderes Genie, der regelmäßig im Liegen mit einen Sack Kartoffeln auf dem Brustkorb »Atmen trainierte« um die Lungen zu »kräftigen«, zum besseren »herauswuchten« können der Stimme. Aus keinem der Beiden ist jemals ein guter Sänger geworden. Dem einem wurde der ewige Durchfall zum Verhängnis, dem anderen ging irgendwann einfach die Puste aus - Platt gesungen!
    Laßt euch vor der nächsten Probe einmal gezielt die obigen »Fünf Fantastischen Fakten« durch den Kopf gehen und beachtet wie weit ihr ihnen gerecht werdet mit eurer Art zu Singen!

    Singen, Stimme und Ausdruck (Teil 2)

    Die Balance ist entscheidend!
    Ausgeglichenheit in der Stimme und auch im ganzen Zusammenhang mit der Band ist manchmal einfach das Produkt einer spontanen Session im Proberaum! Auf das ganze Programm bezogen bleiben da allerdings immer irgendwelche heiklen Stellen über. Einige Songs kommen locker von den Stimmbändern andere gehen da schon eher in Richtung »Schmerzgrenze«! Gerade die Cover-Versionen sind oft Aufhänger für heftige Diskussionen:

    [FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]»Transponieren kommt garnicht in Frage!«[/SIZE][/FONT]
    [SIZE=-1][FONT=verdana,helvetica,arial]»Das klingt doch garnicht mehr!« [/FONT][/SIZE]
    [SIZE=-1][FONT=verdana,helvetica,arial]»Da brech' ich mir die Finger!«[/FONT][/SIZE]
    Soll sich doch der Sänger/die Sängerin quälen, hauptsache der Sound stimmt! - nein, denn:
    Der Gesamt-Eindruck stimmt trotzdem nicht mehr! Die ganze Band kommt schlecht rüber!
    Eine schlechte Stimmung beim Sänger ist keine gute Basis um auf der Bühne locker zu bleiben, gerade eben auch »stimmlich« gesehen. Ein Sänger, der lange Zeit am Rande seiner Möglichkeiten singen muss bleibt nicht mehr locker, kann nicht mehr mit seiner Stimme spielen, gibt sich die beste Mühe, aber...
    Also doch: Transponieren!
    Auch die ganz Großen tun das. Samplen was das Zeug hält, verändern die Tonarten, spielen einfachere Grooves, modulieren ganze Passagen, Chorsätze, Breaks, Intros, ganz nach Notwendigkeit!
    Live ist nicht Proberraum oder Studio. Hier zählt immer nur der erste Versuch!
    In diesem Zusammenhang ist auch die Reihenfolge der Songs entscheidend hilfreich für den Sänger.
    [FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]Abwechslung ist die Devise! Nicht gleich mit 3 Ober-Hammer-Songs starten bevor weder die Band noch das Publikum »eingestimmt« ist. [/SIZE][/FONT][FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]Geschickt steigern, und sehr kontrastreich hier und da einen coolen Song einwerfen zum Entspannen.[/SIZE][/FONT]
    Bereitet den Auftritt intensiv vor!

    [FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]Wählt die Tonarten[/SIZE][/FONT]
    [SIZE=-1][FONT=verdana,helvetica,arial]im Interesse einer guten Cooperration[/FONT][/SIZE]
    [SIZE=-1][FONT=verdana,helvetica,arial]zwischen Sänger/in und Band![/FONT][/SIZE]
    [SIZE=-1][FONT=verdana,helvetica,arial]Arbeitet Hand in Hand![/FONT][/SIZE]

    Gebt der Stimme im Song-Arrangement genug Platz um sich durchsetzen zu können. Nehmt die Instrumentierung gezielt in den Strophen zurück und unterstützt den Refrain mit Chor-Arrangements.

    [FONT=verdana,helvetica,arial][SIZE=-1]Probt die Songs in der Reihenfolge wie ihr sie auch live spielen werdet. Denkt euch kleine Übergänge aus, verbindet auch manche Songs, überspielt also manche Pausen. Das »Ansagen-Machen« ist etwas, das Front-Mann/Frau auch unbedingt üben sollten, sich dazu zumindest einige Stichworte vermerken sollten. [/SIZE][/FONT]
    Ihr werdet sehen, dass mit der Klärung solcher Dinge eine Beruhigung der »aufregenden« Livesituation eintritt, und nicht nur für den Sänger Entspannung und damit mehr Spiel/Sing-Freude aufkommt.
    Spontanität spielt eine große Rolle für eine Rock-Band, doch Improvisation kann auch mal sehr schnell nach hinten losgehen. Stellt eure Liveperformance zumindest grob gesehen auf ein sicheres Fundament, gebt euch selbst eine kleine Orientierung vor, und macht dadurch den Auftritt nicht nur zur »Feuerprobe« sondern macht ihn zu einem großartigen Erlebnis für euch UND damit für das Publikum.
    Bringt euch zusammen vor dem Gig gut drauf indem ihr euch gemeinsam einsingt, vielleicht sogar eine spontane »unplugged« Session macht, das überbrückt die Zeit und lenkt auch vom Lampenfieber ab.

    Singen, Stimme und Ausdruck (Teil 1)

    Thema: Singen, Stimme und Ausdruck! Praktische Tips stehen im Schwerpunkt der Reihe und ich würde mich auch über spezielle Themenvorschläge und Anregungen eurerseits sehr freuen!

    Gehen wir gleich mitten rein ins Geschehen und betrachten mal so einen angehenden Sänger oder eine Sängerin auf der Bühne. Anders als bei den Profis steht diese Person nicht gerade einer einfachen Aufgabe gegenüber. Da geht es meist nicht von allein los, sondern da schuftet sie sich gewissermaßen richtig ab um etwas herüberzubringen, das dem Publikum Beifall und Belobigungen entlocken soll. Solange noch nicht ganz klar ist was denn da genau rüberkommen soll, geht es einfach darum sich viel zu bewegen auf der Bühne. Es wird mit den Händen »rumgefuchtelt«, ein wenig von links nach rechts und zurück m*****iert, zu Takt »intensiv mitgewippt«...alles so, wie es gerade geschieht. Leider sieht das zunächst nur irgendwie hilflos und unkoordiniert aus. Kann ja auch garnicht anders, denn zuviel ist noch unklar und ja deshalb noch amateurhaft. Trotzdem gibt es einfache Wege um dem eigenen Auftreten nach außen mehr Sicherheit zu verleihen.

    • Die eigene Nervosität
      darf nicht zur Bühnenshow werden!

    • Eine gezielt Geste ist mehr wert als zahlloses Händewirbeln und rumzappeln.

    • Keine unkontrollierten Bewegungen!


    Der Abstand zum Publikum von der Bühne aus ist ziemlich groß. Die vielen kleinen Gesten helfen nicht mehr, ich sollte sie lieber in wenige GROSSE umwandeln!
    Wie sich das auf den Gesang auswirkt werdet ihr sofort merken, denn das Gefühl der Kontrolle über jede einzelne eurer Bewegungen bringt auch gleich einen riesen Schwung Sicherheit in eure Stimme. Ihr habt etwas zu erzählen? Dann bringt es zum Ausdruck!
    Erzählt eure Geschichte!
    Laßt euch nicht ablenken von dem Gefühl, daß euch keiner zuhört! Wozu sind die Leute denn sonst hergekommen? Stellt euch tatsächlich in den Mittlepunkt des Geschehens. Lebt euch aus, zeigt euch im Rampenlicht, genießt das Gefühl im Mittelpunkt zu stehen, aber nicht nur für euch selbst, sondern immer besonders für das Publikum!
    Zeigt euch dem Publikum!
    Wendet euch nicht von ihm ab, bleibt immer am Ball, denn ihr steht immer unter Beobachtung. Ihr seid jetzt gefragt! Ihr seid jetzt der Star! Versucht nicht wie im normalen Leben 'rüberzukommen.

    • Die Bühne ist jetzt eure neue Welt.

    • Da seid ihr jemand anderes!

    • Singt euch die Seele aus dem Leib!


    Singt nicht nur ein wenig herum, gebt alles! Singt zu jeder Zeit mit allem was ihr zu bieten habt. Spart nichts auf. Es gilt jeder Augenblick gleichwertig vor dem nächsten. Singt voll und ganz, ohne Zurückhaltung!
    Hier sind wir damit auch wieder an einem gefährlichen Grenzpunkt angekommen, denn jetzt kann sich alles auch ganz leicht ins Gegenteil umwandeln, wenn ich meine ich bräuchte nur die ***(rier) rauslassen! - Es geht um deine Seele! Die hat grenzenlose Möglichkeiten, doch leider sind die körperlichen Fähigkeiten im Gegensatz dazu relativ eingeschränkt. Also immer auf dem Teppich bleiben. Deshalb: Bereitet jeden Auftritt entsprechen vor!

    Wichtige Adressen, Buchtips etc. dürfen natürlich auch nicht fehlen :)

    Literatur zum Musikbusiness

    Die im folgenden genannte Auswahl erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Repräsentativität. Es sind einfach alles Bücher, mit denen ich selbst regelmäßig arbeite, oder die mir im Laufe der Jahre mehr oder weniger zufällig in die Hände gekommen sind, und die ich persönlich sehr gut bzw. wichtig finde.
    Die Praxis im Musikbusiness
    Robert Lyng . PPV Presse Project Verlags GmbH, München 1990 . Zu beziehen auch über die Zeitschrift 'Soundcheck' . ISBN -3-9802124-1-6
    Gibt erstmals einen profunden Einblick in die Praxis des Musikbusiness von heute. Von der Herstellung des ersten Demo-Bandes bis hin zur fertigen Schallplatte werden die Strukturen der einzelnen Instanzen sowie die damit verbundenen Chancen und Risiken aufgezeigt. Auf jeder Stufe werden dabei wertvolle Tips für eine erfolgreiche Musikerkarriere gegeben. Eine Reihe kommentierter Musterverträge (u.a. Schallplatten-, Verlags-, GEMA- und Konzertvertrag ) ergänzen dieses Buch zu einer spannenden und lehrreichen Lektüre für alle, die mehr über das "härteste Geschäft der Welt " wissen wollen. (Meines Erachtens ein Super-Buch zum Thema, kostet unter DM 50.-, ist gut verständlich, übersichtlich und hat tolle Tips).
    STAMM - Presse- und Medienhandbuch (erscheint jährlich)
    Stamm Verlag GmbH . Goldammerweg 16 . 45134 Essen . Tel: 0201/ 41757, -8 . ISSN 0341-7093
    Alle Print-Medienadressen mit Auflagenstärke, Preis usw. von Tageszeitungen, Stadtmagazinen, aller Art von Zeitungen und Zeitschriften, Fachzeitschriften, Rundfunk- und Fernsehsendern, Werbeagenturen usw. Es ist teuer und lohnt sich nur, wenn Ihr wirklich öfter mit diesen Medien zusammenarbeitet.
    Highlight - Das neue Handbuch Für die Musikszene
    Ingo Blank und Axel Schäfer . ibas-media, 1990 . Bachstr.2 . 71263 Weil im Schönbuch . ISBN 3-9802504-0-7
    Ein Handbuch für die Musikszene. Es enthält wertvolle Tips für die Musikarbeit (Vom Infoblatt zum Konzert, Management, Rundfunk, Tonstudioarbeit, Democassette, Schallplattenproduktion u. v. m.) Außerdem beinhaltet es rund 2000 systematisch gegliederte, wichtige und aktuelle Adressen der Musikszene.
    Musikmarkt Branchenhandbuch (erscheint jährlich)
    Josef Keller GmbH & Co. Verlags -KG . 82317 Starnberg . Tel.: 08151/ 771-0 . Fax: 08151/ 771-241 . ISBN 0722-9119
    Standard-Adressen-Nachschlagwerk für Tonträger-Firmen, -Labels, -Interpreten, Musikverlage, Konzertagenturen, Studios, Preßwerke... in Deutschland, Österreich, Schweiz; meines Erachtens unentbehrlich, wenn man professioneller im Musikgeschäft arbeiten will.
    Sachlexikon Rockmusik
    Bernward Halbscheffel &Tibor Kneif . Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, 1992 . ISBN 3 499 16334 9 (rororo 6223)
    Rocklexika sind zumeist an Personen und Gruppen ausgerichtet. Rockmusik ist aber mehr als die Geschichte ihrer Interpreten. Sie ist Kunst und Handwerk, Medium und Ware. Wer Rock begreifen will, findet hier sachverständige Informationen. Ob Amplifier oder Achtelnote, Heavy Metal oder House, Kadenz oder Klirrfaktor, Riff oder Reggae, Synthesizer oder Scratching - das Sachlexikon erklärt Gattungen, Techniken und Instrumente, stilistische Dialekte und überpersönliche Richtungen, Vermarktungsformen und Gesellschaftsbezüge. Plattentips in Fülle helfen, das Gelesene wieder in Musik zu verwandeln.
    Wem gehört die Rockmusik?
    Steve Chapple & Reebee Garofalo . Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, 1990 . ISBN 3 499 17313 1 (rororo 7313)
    Die hier vorliegende, hervorragend recherchierte kritische Rockgeschichte stellt die Frage nach dem Materiellen Besitz an der populären Musik in den USA. Daß die mit großem Engagement zusammengetragenen Daten, die bereits 1977 in den USA veröffentlicht wurden, nicht immer aktuell und vollständig sind, kann nicht die Aufschlüsse schmälern, die diese Ausgabe einem deutschen Musikkonsumenten gibt. Denn es geht um Mafiamethoden, um Rassismus und Sexismus in der Plattenindustrie gegenüber den Musikern, um die Kommerzialisierung jeglichen eigenständigen Gedankens und um die politische Macht der internationalen Konzerne - aber auch um Einzelschicksale, die dem Diktat widersprechen, um den Kampf einzelner Musiker. Dieses Buch ist eine Gangstergeschichte. Wer allerdings dem Kult der Musikbranchen dienen will, wird es ablehnen. Es ist ein Buch über die Musik, ihre Texter, ihre Interpreten - und ihre Konsumenten.
    Urheber-ABC
    Gustav Kneip .Interessenverband Deutscher Komponisten (Hrsg.) . Verlag Hans-Jürgen Böckel . Beim Zeugamt 4 . 21509 Glinde . Tel.: 040/ 711 10 06 . ISBN 3-923793-10-3
    Besonders interessant für Autoren von Musik (Texter, Komponisten); Wichtigste GEMA-Fragen, die Künstlersozialkasse (KSK), die für alle Freischaffenden äußerst wichtig ist, Einzelheiten über die Struktur der GVL sowie der VG Wort, Steuerhinweise, Ratschläge für Musikverlagsverträge, Vergütungen für musikdramatische Werke und Leihmaterialgebühr, Verrechnung von regionalen Rundfunk- und Fernsehsendungen, die Anschriften der Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten und die der privaten Sender mit größerer Reichweite.
    Handbuch für Rockmusiker
    Klaus Enkmann . Voggenreiter Verlag, Bonn-Bad Godesberg 1988 . ISBN 3-8024-0108-8
    Dieses Buch begleitet den Rockmusiker - ob Amateur oder Profi - auf seinem Werdegang: Von der Proberaumsuche bis auf die Bühne; von der Democassette bis hin zum Plattenvertrag.
    Kultursponsoring
    Birgit Grüßer . Schlütersche Verlagsanstalt GmbH & Co, Hannover 1992 . ISBN 3-87706-369-1
    Das Handbuch Kultursponsoring zeigt, wie Kultursponsoring in der Praxis funktioniert, und liefert alle für ein erfolgreiches Kultursponsoring notwendigen Informationen. Es ist eine wichtige Orientierungshilfe für Unternehmen, Kulturinstitutionen, PR-Agenturen, Künstlerorganisationen, Verbände, Behörden und Kulturjournalisten. Kultursponsoring bietet Vorteile für beide Seiten der Förderung. Dieses Buch zeigt sie auf.
    Handbuch der Musikwirtschaft
    Dr. Rolf Moser / Dr. Andreas Scheuermann . Josef Keller GmbH & Co Verlags-KG, Starnberg/ München 1992 . ISBN 3 7808 0142 6
    Das unentbehrliche Standardwerk für alle, die im Music Business tätig sind oder sich für diese Branche interessieren. Mehr als 70 namhafte Autoren behandeln auf fast 1000 Seiten praxisbezogene Themenbereiche wie zum Beispiel Struktur des deutschen Musikmarktes, Tonträgerindustrie, Tonträgerhandel, Musikverlag, Film- und TV-Musik, Musik im Hörfunk, Musik und Werbung, Musikvideo, Merchandising, Konzertveranstaltungen, Management, Printmedien, Charts, Musikmessen, Öffentlichkeitsarbeit, Verbände, Verwertungsgesellschaften, Urheberrecht sowie spezielle Rechtsfragen und zahlreiche Musterverträge mit Erläuterungen.
    hörfunk - fernseh - register (Erscheint jährlich)
    "musik " Presse -und Informationsdienst . Postfach 1353 . 23795 Bad Segeberg . Tel.: 04551/ 820 61. Fax: 04551/ 844 46
    Sämtliche Öffentlich-Rechtlichen und Privaten Hörfunk- und Fernsehsender in Deutschland, Belgien, Schweiz und Luxemburg mit Anschrift, Telefon- und Faxnummer, sowie Angaben zu Sendegebiet, möglicher Hörerzahl, Sendezeiten, Frequenzen, Zielgruppe ... und den Namen sämtlicher Sendungen mit ihren Moderatoren bzw. zuständigen Redakteuren. Beste Basis für jemanden, der Radio-Promotion machen will.
    proEmotion - Frauen im Rock-Business
    Klaus Farin/ Anke Kuckuck . Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, 1987 . ISBN 3 499 158817 (rororo 5881)
    Zuerst haben sich die Autoren gefragt, warum man immer noch so wenig von Frauen im Rock-Business hört. Dann haben sie sich auf die Suche gemacht. In Probekellern und Studios, auf Tourneen und an Mischpulten, in Plattenfirmen und Verlagsbüros, in Konzertsälen und beim Rouladenbraten. Nun fragen sie sich, warum es noch so viele Männer im Rock'n Roll gibt.
    Weitere wichtige Adressen:
    GEMA Bezirksdirektion München
    Postfach 800 767
    81667 München
    Tel.: 089/ 48 003 -00
    Fax: 089/ 48 003 300
    GEMA Bezirksdirektion Berlin
    Bayreuther Str. 37/ 38
    10787 Berlin
    Tel.: 030/ 212 45 01
    Fax: 030/ 212 45 950
    GVL- Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten
    Heimhuder Str. 5
    20148 Hamburg
    Tel.: 040/ 410 60 31
    Künstlersozialkasse
    Langeoogstr. 12
    26384 Wilhelmshaven
    Tel.: 04421/ 30 80
    Fax Versicherte: 04421/ 30 82 06
    Fax Unternehmer/ Verwerter: 04421/ 20 25 88‹

    Merchandising

    Merchandising nennt man den Verkauf von Artikeln, die zum einen Werbeträger für eine Band, zum anderen keine Lebensmittel (eigentlich auch keine Tonträger) sind. Gute 'Neben'-Einnahme-Quelle und prima Werbeträger. Bei vielen Bands auch durchaus als Haupteinnahme-Quelle zu bezeichnen. Als Merchandising-Artikel eignet sich alles, was für die Zuschauer bezahlbar, in der Szene gerade ‘angesagt’ und nicht niet- und nagelfest ist: T-Shirts, Käppis, Shorts, Socken, Poster, Aufkleber, Fotos, Ventilatoren (damit hätte man im letzten Sommer ein Mörder-Geschäft machen können), Stifte, und unendlich viel mehr. Verkauft keine gefährlichen Dinge, also nichts Waffen-Ähnliches, das kann sich als böser Boomerang erweisen.
    Gut geeignet sind Merchandising-Artikel auch als Promotion-Geschenke für wichtige Geschäfts- und Medienpartner und als Preise für Verlosungsaktionen in den Printmedien.
    Versucht, Euer Merchandising so lange wie möglich selbst zu machen bzw. die Rechte daran selbst zu behalten. Man kann mit Merchandising wirklich gutes Geld verdienen und Bestellung, Herstellung und Verkauf könnt Ihr bzw. ein vertrauenswürdiger Freund oder Roadie von Euch über lange Zeit hinweg selbst übernehmen, weil man hierzu nicht sehr erfahren sein muß. Wie's geht, kriegt man schnell mit.
    Ihr müßt natürlich darauf achten, daß immer genügend Merchandising-Artikel zum Verkauf vorhanden sind. D.h. Ihr müßt Entwurf, Herstellung, Vervielfältigung und Lieferung im Griff haben, die Buchhaltung über An- und Verkauf genau führen und dafür sorgen, daß die Artikel überall rechtzeitig und heil ankommen. Aufwendig wird das eigentlich erst, wenn Ihr wirklich viele Merchandising-Artikel verkauft, oder auf einer Tournee durch mehrere Länder mit ihren unterschiedlichen Zollbestimmungen fahrt.
    Falls Ihr zu Beginn Eurer Laufbahn als Merchandiser nicht genügend Geld in der Bandkasse habt, um die ersten 50 oder 100 T-Shirts und Käppis herstellen zu lassen, nehmt lieber bei Muttern, Freunden oder sogar einer Bank einen kleinen Kredit auf, als nur wegen nicht ausreichender Anschub-Finanzierung auf ewig Teile Eurer Rechte wegzugeben. Die Sachen verkaufen sich erfahrungsgemäß auch bei Newcomer-Bands recht gut, so daß Ihr das vorgelegte Geld schnell wieder drin habt. Schlauerweise solltet Ihr zunächst den Gewinn aus den Merchandising-Geschäften gleich wieder zur Herstellung weiterer Merchandising-Artikel verwenden, nachdem Ihr eventuelle Schulden zurückbezahlt habt.
    Es kommt inzwischen leider immer öfter vor, daß man dem Örtlichen Veranstalter eine Provision bezahlen muß, um überhaupt etwas am Veranstaltungsort verkaufen zu dürfen. Manchmal könnt Ihr diese Provisionszahlung durch Diskussionen abbiegen, zumindest könnt Ihr Euch vor unangenehmen Überraschungen vor Ort dadurch schützen, daß Ihr in den Gastspielvertrag eine Klausel aufnehmt, die festschreibt, daß Ihr keine Merchandising-Provision zu bezahlen braucht. Wenn der Veranstalter sich dann darauf nicht einlassen will, muß er das Thema zumindest ausdrücklich mit Euch diskutieren.
    Gebt Euch Mühe bei der Gestaltung Eures Merchandising-Stands (das Auge ißt mit), achtet darauf, daß Ihr eine Beleuchtung dabeihabt (was nicht ins Auge fällt, wird nicht verkauft), und versucht, als Musiker nach der Show wenigstens für eine kurze Zeit selbst am Merchandising-Stand zu sein. Ihr werdet schnell merken, daß durch Eure persönliche Anwesenheit die Verkaufszahlen sprunghaft in die Höhe schnellen.
    Stellt Bestellpostkarten her, die Ihr am Stand kostenlos verteilt und den Käufern von Artikeln mitgebt. Das hat zwei Vorteile: Die Zuschauer haben oft nicht genug Geld dabei, um alles, was sie kaufen wollen, sofort zu bezahlen und freuen sich hinterher, wenn sie die anderen Artikel per Post bestellen können. Zweitens könnt Ihr über diese Bestellpostkarten eine Fan-Kartei aufbauen, denn die Karten enthalten ja den vollständigen Absender des Bestellers. Ihr könnt davon ausgehen, daß Leute, die sich Merchandising-Artikel von Eurer Band kaufen, auch an weiteren Neuigkeiten und Konzert-Terminen von Euch interessiert sind. Wenn Ihr diese Adressen gut archiviert, könnt Ihr die Leute bestimmter Regionen anschreiben und sie in Kenntnis davon setzen, wenn Ihr wieder mal in der Gegend auftretet. Ihr könnt Euch auch überlegen, an alle ‘Fans’ in regel- oder unregelmäßigen Briefe zu schreiben, in denen Neuigkeiten über Eure Band stehen. So hält man sich das Interesse seiner Fans warm.
    Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Merchandising: Auf der einen Seite gibt es das Tournee-Merchandising (Verkauf der Artikel am Veranstaltungsort), womit etwa 60% des Gesamtumsatzes erreicht werden. Andererseits gibt es das Retail-Merchandising, in dem die Verkäufe über den Handel oder die Post abgewickelt werden.
    Es gibt keine Standard-Merchandising-Vereinbarungen mit Merchandising-Agenturen, aber man kann im Groben drei Kategorien nennen:
    Erfolgreichen Künstlern werden von der Merchandising-Agentur manchmal längerfristige Deals von etwa zwei Jahren angeboten und ein verrechenbarer Vorschuß gezahlt. Diese Möglichkeit bekommen fast ausschließlich internationale Spitzenverdiener angeboten.
    Es kann auch einfach der Gewinn (Gesamt-Umsatz abzüglich der Kosten) zwischen Merchandising-Agentur und Künstler aufgeteilt werden. Im Fall dieser sogenannten ‘Split-Profit’-Deals übernimmt die Merchandising-Agentur die Verantwortung für die Bestandskontrolle, den Transport, den Verkauf etc.. Die dritte Möglichkeit ist die bereits oben genannte, daß Ihr nämlich von der Merchandising-Agentur gegen Vorauszahlung, später vielleicht gegen Rechnung mit den Artikeln beliefert werdet und Euch um alles Restliche selbst kümmert, dafür aber auch den gesamten Gewinn einstreicht.

    Teil 5: Vertragsverhandlungen

    Wie in der letzten Folge angekündigt, heute einige Details und Tips zum Telefonieren mit Geschäftspartnern und Aushandeln der Konzertverträge. Natürlich sind rhetorisches Talent und natürliche Lockerheit ausgesprochen hilfreich, um erfolgreich am Telefon eine Band anzubieten und Vertragskonditionen zu verhandeln, aber zumindest einen Großteil von beidem kann man erlernen. Übung und Routiniertheit nehmen Euch dann einen weiteren Teil der Unsicherheit, vorausgesetzt, Ihr bleibt über einen längeren Zeitraum am Ball. Hier ein paar Faustregeln, die Euch sicher weiterhelfen können:
    Seid vorbereitet auf das Gespräch und auf das Thema eingestimmt. Zieht Euch die Karteikarte Eures Gesprächspartners, bevor Ihr ihn anruft, erinnert Euch, was bereits gesprochen wurde, und überlegt, was ihr im jetzigen Gespräch erreichen und wie Ihr das anstellen wollt. Besonders am Anfang einer "Telefonistenkarriere" sind Spickzettel dafür eine prima Hilfe.
    Seid wach und konzentriert, vor allem aber versucht, ihr selbst zu bleiben und verhaltet Euch nicht künstlich (sonst erzielt Ihr beim Gegenüber den Effekt des typischen Staubsaugervertreters aus den Witzblättern).
    Seid überzeugt und überzeugend. Wie wollt Ihr jemanden anders von Euren Argumenten überzeugen, wenn Ihr selbst zögerlich oder unsicher wirkt? Im Stehen zu telefonieren ist ein probates Mittel, um der Stimme durch die Körperhaltung mehr Energie und Sicherheit zu geben.
    Der wohl am schwersten zu erfüllende Tip ist die sog. 60/40-Regel: 60% der Redezeit beim Verhandeln und Verkaufen solltet Ihr zuhören (!), maximal 40% der Gesamt-Gesprächszeit selbst reden. Aus folgenden Gründen: Zum einen braucht Ihr selbst möglichst viele Informationen vom Veranstalter, um z.B. bei den Gagenverhandlungen im für ihn machbaren Bereich anzusetzen. Diese Auskünfte bekommt Ihr nur, wenn Ihr dem Veranstalter dazu Gelegenheit gebt. Zum anderen entsteht nur so ein echtes Gespräch, in das sich beide Partner einbringen.
    Geht auf das ein, was der Veranstalter Euch sagt oder fragt, hört ihm wirklich zu und reagiert darauf. Leiert nicht einfach nur Euer Sprüchlein herunter.
    Versucht, auf den Gesprächsstil Eures Partners einzugehen. Ist er eher förmlich, seid nicht zu burschikos, benutzt er eine eher saloppe Sprache, paßt Euch an. Aber auch hierbei: Bleibt Ihr selbst und verbiegt Euch nicht. Achtung beim Siezen oder Duzen. Manche Menschen reagieren recht empfindlich auf die falsche Anrede.
    Formuliert Dinge positiv: Eine Flasche ist ‘halbvoll’, nicht ‘halbleer’, eine Band ist ‘frisch und unverbraucht’, nicht ‘unbekannt’.
    Und versucht, Euer Gegenüber als Partner und nicht als Gegner zu behandeln. Verhandlungsergebnisse und Problemlösungen, über die am Ende alle lachen können, sind mit Abstand am besten für eine lange, nette Zusammenarbeit geeignet. Und entgegen viel verbreiteter Meinung zeichnet sich ein echter Profi nicht durch schroff formulierte Forderungen sondern durch freundlich dargebrachte flexible Lösungsvorschläge aus. Das zeigt dem Gesprächspartner viel deutlicher, daß er es mit einem professionell arbeitenden, über Lösungs-Alternativen verfügenden kompetenten Partner zu tun hat.
    Umschifft nicht peinlich berührt das ‘heikle’ Thema Geld. Es ist völlig selbstverständlich, daß Ihr berechtigte Forderungen zu stellen habt. Diskutiert beim Verhandeln der Vertragskonditionen wirklich alle materiellen Ansprüche, die Ihr stellt (Gage plus Mwst., wenn ihr Mehrwertsteuerpflichtig seid, Übernachtungsforderungen, Catering, technische Ansprüche...) Es schafft böses Blut und ist sehr unseriös, nur ‘das Grobe’ zu besprechen und im ‘Kleingedruckten’ des Vertrags dann weiteren Forderungen nachzuschießen.
    Lügt nicht rum. Trommeln gehört zum Handwerk, und kleine Übertreibungen werden fast schon vorausgesetzt, aber richtig dreiste Lügen fliegen einerseits meistens sowieso auf, und schaden Eurer Glaubwürdigkeit dann richtig, andererseits wollt Ihr schließlich auch nicht belogen und betrogen werden.
    Insgesamt ist also viel Fingerspitzengefühl in Bezug auf Inhalt und Form eines Verhandlungsgesprächs nötig. Aber wie gesagt: Außer natürlicher Begabung und guter Vorbereitung hilft die Routine im Lauf der Zeit, dies zu entwickeln.
    Wenn Ihr Euch mit einem Veranstalter grundsätzlich einig seid, notiert die Eckdaten des Gastspielvertrags in einer Vertrags-Checkliste, damit Ihr sie später in die Vertragsformulare übernehmen könnt:

    • Genauer Name und ggfs. die Firmierung Eures Vertragspartners, Anschrift, Telefon-, Faxnummer.
    • Genaue Anschrift des Venues
    • Findet die Veranstaltung im Saal/ im Zelt/ Open Air statt
    • Zuschauer-Kapazität des Venues
    • Bühnengröße
    • Stellt Ihr/ der Veranstalter PA/ Licht/ Monitoranlage, technisches Personal
    • Wieviele Übernachtungen von...bis, Anschrift
    • Genauer zeitlicher Ablauf der Veranstaltung: Publikumseinlaß, Soundcheckzeiten, Auftrittsdauer und Auftrittszeiten
    • Alle finanziellen Vereinbarungen detailliert aufgeschlüsselt: Nettogage, Posterkosten-, Fahrtkostenerstattung, ..% Mwst., Mwst. in DM, ggfs. Verzehrpauschale, Summe
    • Bei Beteiligung an den Eintrittseinnahmen: Wer bekommt je wieviel Prozent der Eintrittseinnahmen, ggfs. ab welchem break even point
    • Eintrittspreise, im Vorverkauf/ an der Abendkasse
    • Was benötigt der Veranstalter an Promotion-Material: Wieviele Infos, Fotos, Poster, Tonträger.

    Übertragt dann die abgesprochenen Eckdaten in Eure vorbereiteten Vertragsvordrucke.

    Auftritte buchen
    Nachdem Ihr nun sicher stapelweise Veranstalteradressen archiviert habt, geht's daran, die richtigen Venues für Eure Band zu finden und zu kontakten. Überall aufzutreten, macht wenig Sinn, Ihr solltet unbedingt versuchen, Euer Zielpublikum live zu erreichen können. Recherchiert beim Blättern in den Stadtmagazinen, beim Telefonieren mit dem Veranstalter oder beim Plausch mit anderen Bands Antworten auf folgende Fragen:
    Paßt Eure Musikrichtung in das musikalische Konzept des jeweiligen Venues, d.h. wird Eure musikalische Richtung dort regelmäßig veranstaltet?
    Wird das Venue vom örtlichen Publikum »angenommen«? Es gibt überall Clubs, die gerade »in« oder »out« sind, und in den momentan »angesagten« Clubs habt Ihr wahrscheinlich mehr Publikum zu erwarten.
    Hat das Venue die richtige Größe für Euch? Faustregel, die aus Kosten- und Imagegründen einzuhalten unbedingt schlau ist : Lieber eine kleine Kneipe ausverkaufen als in einer gähnend leeren Halle auftreten.
    Gibt es in dem Venue Stammpublikum oder kommen die Leute nur gezielt wegen bestimmter Bands? Dies ist besonders dann wichtig, wenn Ihr an den Eintrittseinnahmen beteiligt werdet und in der jeweiligen Region noch nicht sooo bekannt seid.
    Traut Ihr Euch zu, mit »Laufpublikum« fertig zu werden? Das sind Leute, die nicht speziell für Euren Auftritt Eintritt bezahlt haben, sondern die sowieso da sind (z.B. Stadtfeste und Läden mit »Mischprogramm«, in denen für Disco + Band+??? Eintritt bezahlt wird). Laufpublikum kommt und geht nach Belieben und es kann einem schon passieren, daß am Anfang Eures Konzerts viele Menschen und am Ende nur noch wenige vor Eurer Bühne stehen - kann nervenzermürbend sein.
    Wie ist die Verkehrsanbindung zum Venue? Besonders wichtig, wenn Ihr sehr junges Publikum habt: Kids haben unter Umständen Probleme, zu einer Show zu kommen, die weit »außerhalb« stattfindet.
    Die Entscheidung zwischen ländlicher oder großstädtischer Auftrittsregion hängt stark von Eurem Musikstil ab. So vorurteilsbeladen das klingen mag: Je avantgardistischer, progressiver Eure Musik, desto städtischer sollte das Publikum sein.
    In den sog. Medienstädten (Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt, München, Stuttgart, Bremen) ist es für eine Newcomerband besonders schwer, Zuschauer zu bekommen, weil das Publikum dort durch das übergroße Angebot völlig übersättigt ist.
    Der Erstkontakt zum Veranstalter
    1. Schriftlich: Nach all meinen Erfahrungen taugt die schriftliche Vorstellung als Erstkontakt für eine Band nur von hier bis zum Papierkorb. Es sei denn, ihr seid, was Eure Bekanntheit angeht, mindestens in den Charts. Wenn man sich gut kennt, kann man später viele Dinge mit einem Örtlichen kurz per Fax oder Brief machen, aber um ins Gespräch zu kommen, muß man miteinander reden.
    2. Ein Veranstalter kontaktet Euch von sich aus: Zu Beginn Eurer Karriere wird das wohl selten der Fall sein, wenn doch, vor lauter Freude nicht gleich zappelig werden, sondern, wie sonst auch, Namen und Telefonnummern, Adresse notieren, die Band vorstellen und die Fragen genauso sachlich und konzentriert beantworten bzw. stellen, als hättet Ihr selbst angerufen. Ein Tip aus dem Alltag für den Alltag: Manchmal wird man in etwas ungünstigen Momenten angerufen - man ist gerade mit dem Kopf bei etwas ganz anderem und neigt dann dazu, sich mit etwas schroffer »Vorsicht-Kunde-droht-mit Auftrag-Stimme« zu melden. Verständlich, aber nicht schlau. Jeder Anrufer ist ein möglicher Geschäftspartner, der es schon in Eurem eigenen Interesse verdient, am Telefon freundlich behandelt zu werden.
    3. Ihr kontaktet den Veranstalter persönlich: Das ist sicher die beste Methode, einander kennenzulernen und eine persönlichere und oft ungezwungenere Gesprächssituation als am Telefon. Schnappt Euch Euer Demo, Info und Foto und fragt Euch vor Ort zum zuständigen Booker durch.
    Bereitet Euch mental auf das Gespräch vor: Denkt daran, Euch und Eure Band vorzustellen und überlegt Euch im Voraus Antworten auf die Fragen, die der Veranstalter Euch vermutlich stellen wird, damit Ihr im Gespräch dann nicht herumdruckst und mit ein bißchen Sicherheit hineingeht: Welche Art von Musik macht Ihr, wie sind Eure Gagenvorstellungen, welche Argumente gibt es, warum der Veranstalter gerade Euch engagieren sollte, wieviele Zuschauer zieht Ihr vermutlich in dem Venue usw. Überlegt Euch auch Fragen, die Ihr Eurerseits stellen wollt: Welche Kapazität hat das Venue, wie ist's mit der Ton- und Lichttechnik bestellt, wie hoch ist der Eintritt, an welchen Tagen wird Live-Musik gemacht...
    Es gibt allerdings gute Gründe, die gegen einen persönlichen Erstkontakt sprechen: 1. Manche Veranstalter lieben es gar nicht, wenn ständig unangemeldet hoffnungsfrohe Newcomerbands unangemeldet bei ihm auf der Matte stehen. Dieser Unbill kann man durch telefonische Voranmeldung entgegenwirken.
    2. Der betreffende Veranstalter ist einfach zu weit vom eigenen Standort entfernt. Man kann unmöglich ein bundesweites Band-Booking nur auf persönlichem Weg machen. 4. Ihr kontaktet den Veranstalter telefonisch: Laß Euch mit demjenigen, der für die Programmplanung zuständig ist (Booker) verbinden. Stellt Euch und Eure Band deutlich vor und fragt dann nach all dem, was für Euch wichtig ist zu wissen. Versucht, eine möglichst natürliche Gesprächssituation entstehen zu lassen. Super-Übung dafür sind Telefonsimulationen, bei denen einer von zwei Teilnehmern den Veranstalter darstellt, der andere den Band-Booker. Spielt verschiedene Vorstellungs- und Verhandlungsgespräche durch und laßt Euch von Zuhörern sagen, was sie gut fanden und was man noch besser machen könnte. Ganz wichtig dabei: Setzt Euch so, daß die beiden Gesprächspartner einander wirklich nicht sehen können.

    Adressenbeschaffung für das Auftritts-Booking
    In den beiden ersten Folgen des Workshops habt Ihr Euch einen Überblick darüber verschaffen können, wer im Livemusik-Business welche Aufgaben hat und wie Ihr die Rechte und Pflichten innerhalb Eurer Band sinnvoll verteilen könnt. Ihr habt wahrscheinlich inzwischen viel Zeit im Proberaum und am Schreibtisch mit Komponieren, Arrangieren, Aufnehmen Eures Demo-Bands und Erstellen des Info-Materials nebst Fotos verbracht und wollt nun endlich Eure Musik einem möglichst großen Publikum zu Gehör bringen. Um Auftritte zu buchen, braucht Ihr Adressen von Auftrittsorten, die Ihr übersichtlich und schnell wiederzufinden archivieren solltet. Außerdem solltet Ihr über Kriterien verfügen, die Euch die Unterscheidung zwischen für Euch sinnvollen und weniger sinnvollen Venues (Veranstaltungsorten) ermöglichen.
    Folgende Einzelheiten sind von einem Venue und dessen Veranstalter für das Booking von Konzerten besonders wissens-, merkens- und deshalb auch des Aufschreibens wert:
    - Name des Venues und des Veranstalters;
    - Adresse(n);
    - Telefon-, Faxnummern;
    - Name des für das Booking Zuständigen;
    - Kapazität des Venues (d.h., wieviele Zuschauer faßt das Venue maximal);
    - Welche Musikstile sind für Live-Konzerte geeignet;
    - An welchen Wochentagen werden Konzerte veranstaltet?
    - Handelt es sich um Indoor- oder Open Air-Veranstaltungen?
    - Durchschnittliche Eintrittspreise;
    - Wenn möglich, Aussagen über mögliche Gagenhöhen;
    - Raumbesonderheiten, die wichtig für Euch sind (wenn Ihr z.B. eine 13-köpfige Band seid, kommt Ihr mit einer Bühnengröße von 2 x 3 m nicht aus).
    - Angaben darüber, ob das Venue über ton- und lichttechnische Anlagen verfügt, oder ob diese ggfs. mitgebracht werden müssen;
    - Platz für Notizen, die Ihr Euch bei Gesprächen mit dem Veranstalter macht (Ihr solltet Euch z.B. unbedingt notieren, welche Gagenforderungen Ihr als Verhandlungsbasis genannt habt - es ist suuperpeinlich, wenn man bei einem Gespräch nicht mehr weiß, ob und in welcher Höhe bereits über Geld gesprochen wurde).
    Wie kommt Ihr an all diese Informationen heran?
    Der Austausch von Auftritts-Adressen mit Musiker-Kollegen aus anderen Bands ist sicher die mit Abstand beste Methode - getreu dem Motto: Eine Hand wäscht die andere. Die Adressen von Kollegen sind die am besten recherchierten, aktuellsten und Ihr könnt aus erster Hand sehr konkrete Informationen über das Venue bekommen.
    Gerade für Newcomer-Bands aus unterschiedlichen Regionen ist es oft sogar sinnvoll, den Austausch mit anderen Bands nicht auf Adressen zu beschränken, sondern zu versuchen, »Doppel-Packs« zu buchen, d.h. beide Bands spielen jeweils gemeinsam in der Heimatstadt einer der beiden Bands, wobei z.B. dann die jeweilige »Heimspiel«-Band die Gage und die »Gastband« nur Benzingeld bekommt. Erfahrungsgemäß hat eine Band zu Hause doch schon einige Fans, die dann auch gleich die Gastband mit kennenlernen - eine gute Möglichkeit, vor einigermaßen großem Publikum in noch fremden Orten zu spielen. Beide Bands profitieren von diesem Doppelpack, das auch für die Örtlichen Veranstalter rechenbar bleibt, weil ihnen außer Catering- (Verpflegungs-) keine zusätzlichen Kosten für die zweite Band entstehen, jedenfalls dann nicht, wenn sich private Übernachtungsmöglichkeiten für die Musiker der Gastband organisieren lasen.
    Stadtmagazine bzw. Veranstaltungsmagazine
    für bestimmte Regionen sind ebenfalls beste Informationsquellen, um einerseits Adressen zu recherchieren (in den meisten Stadtmagazinen gibt's Listen mit Adressen/ Telefonnummern der Veranstaltungsorte) und andererseits den Monatsprogrammen zu entnehmen, welches Venue an welchen Wochentagen welche Musikrichtung(en) live veranstaltet. Anhand der »Berühmtheit« der angekündigten Bands könnt Ihr auch gleich ungefähre Rückschlüsse auf die Kapazität des Venues ziehen - wenn in einem Venue z.B. »Aerosmith« auftreten, könnt Ihr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit annehmen, daß es zu groß für eine Newcomerband ist. Denn die Faustregel: »Besser ein kleiner Club ausverkauft als eine gähnend leere große Halle« ist nicht nur aus atmosphärischen Gründen richtig sondern natürlich auch aus kaufmännischen Aspekten: Die Örtlichen Kosten steigen natürlich proportional zur Größe des Venues und damit auch die Unmöglichkeit, Newcomerbands zu engagieren, die keine kostendeckenden Zuschauerzahlen erwarten lassen. Wann immer Ihr also herumreist, solltet Ihr Euch die jeweiligen Stadtmagazine besorgen, um Eure Veranstalterdatei zu erweitern.
    Im jährlich erscheinenden »Rockkalender« (Elefanten Press Verlag, Berlin, ca. DM 10.-) findet Ihr auch eine große Anzahl von Veranstalteradressen. Außerdem enthält er auch Adressen von Studios, Plattenfirmen, Radiosendern und Tourneeveranstaltern. Und Ihr könnt anhand der hier ebenfalls gelisteten Adressen auch verschiedene Stadtmagazine anschreiben und um ein möglichst aktuelles Exemplar bitten. In der Regel wird diese Bitte von den Redaktionen erfüllt.
    Und Ihr könnt Eure Veranstalterdatei erweitern, indem Ihr absagende Veranstalter um Tips bittet, an wen in der Region Ihr Euch sonst wenden könnt. Die Örtlichen kennen natürlich Ihre Mitbewerber und die Struktur der Venues gut und sind meistens hilfsbereit genug, Euch Adressen, Telefonnummern und vielleicht sogar den richtigen Ansprechpartner zu nennen, zumal sie sich damit nicht schaden, weil sie selbst Euch ja nicht engagieren wollen. Dies sind die ergiebigsten Quellen für Veranstalteradressen. Versucht, die Adressen nicht nur zu sammeln, sondern auch wirklich zu bearbeiten, ich weiß, daß man dazu neigt, zu glauben, daß ein großer Adressenstamm die halbe Miete ist. Stimmt auch, aber eben nur die halbe Miete. Buchen (und promoten!) müßt Ihr Eure Auftritte trotzdem noch. Viel Erfolg!

    Management:
    Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Formen des Managements: die des Business-Managements und die des Personal Managements. Beide haben völlig unterschiedliche Aufgabenbereiche, werden aber oft von ein und derselben Person ausgeführt. Der Business Manager ist zuständig für das Geschäftliche, die Finanzen der Band. Er ist zu vergleichen mit einer Mischung aus Unternehmensberater, Steuersachverständigem, Anlage- und Rechtsberater. Sein Aufgabenbereich liegt darin, die Band in geschäftlichen Belangen nach außen hin zu vertreten und ihr intern in geschäftlich-finanziellen Dingen zur Seite zu stehen. Der Personal-Manager betreut die Band auf persönlicher Ebene. Er koordiniert alle Termine, arbeitet mit am Artist Development, ggfs. auch an der Live-Performance und an der musikalischen Programmgestaltung, plant mit der Band konzeptionelle Schritte im Marketingbereich, kümmert sich um die Kontaktpflege zu wichtigen Partnern (z.B. Journalisten, Radio-Redakteuren, A&R-Leuten von Plattenfirmen...), koordiniert und forciert die Promotionarbeit und ist der Vertreter der Band nach außen.

    Agentur, (auch Bookingagentur, Booker genannt): In Deutschland sind die klassischen Aufgaben der Agenten auf das Buchen von Live-Auftritten beschränkt. Das kann das Booking einzelner Shows oder auch ganzer Tourneen sein. Aus juristischer Sicht ist der Agent nur ein Vertreter der Band z.B. gegenüber örtlichen Veranstaltern. Das bedeutet, daß der Agent von der Band handlungs- und zeichnungsbevollmächtigt wird, um z.B. Gastspielverträge auszuhandeln und im Namen der Band zu unterschreiben. Juristischer Vertragspartner des örtlichen Veranstalters ist aber die Band. Soll heißen: Wenn ein örtlicher Veranstalter klagt, wird gegen Euch geklagt, nicht gegen Euren Agenten. Der Agent wird in der Regel von der Band per prozentualer Beteiligung am eingespielten Honorar bezahlt. Die Aufgaben der Agentur bestehen darin, der Band geeignete Auftritte in sinnvoller Reihenfolge zu buchen, die vertraglichen Einzelheiten mit dem örtlichen Veranstalter auszuhandeln, dem örtlichen Veranstalter die Verträge und das vor Ort benötigte Promotionmaterial zu schicken, dafür zu sorgen, daß dieser die Verträge rechtzeitig vor dem Konzerttermin unterschrieben zurückschickt und natürlich die Band frühzeitig über alle organisatorischen und finanziellen Einzelheiten der Show zu informieren, sie auf eventuelle Schwierigkeiten oder Besonderheiten vor Ort vorzubereiten.

    Da es immer schwieriger wird, Leute zu motivieren, Konzerte vor allem noch nicht so bekannter Bands zu besuchen, muß meiner Ansicht nach der Agent darüberhinaus unbedingt stark im Promotion-Bereich aktiv werden, damit die Konzerte seiner Bands nicht »im Geheimen« sondern vor möglichst vielen Zuschauern stattfinden. Er sollte keinesfalls die Werbung für ein Konzert nur dem örtlichen Veranstalter überlassen, sondern in Absprache mit diesem selbst kräftig Gas geben.

    Tourneeveranstalter: Veranstaltet Tourneen für eine Band, d.h. er bucht eine Tournee, organisiert deren gesamten Ablauf und trägt das gesamte finanzielle Risiko einer Tour. Im einzelnen heißt das: Er macht den oben beschriebenen Job des Agenten, zusätzlich bucht er die Hotels und Tourfahrzeuge, engagiert eine geeignete Ton und Lichtfirma gemäß den Anforderungen der Band und den Hallengrößen, er engagiert nach Absprache mit der Band das Tour-Personal und stellt der Band dies alles zur Verfügung, zahlt den Musikern eine zu vereinbarende Garantie pro Show bzw. für die ganze Tour, streicht dafür aber den Großteil aller möglichen Gewinne ein. Vorteil für die Musiker: Sie haben kein finanzielles Risiko und gesicherte Einnahmen. Nachteil: wenn die Tour richtig prima läuft, hätten sie bei einem Agentur-Deal mehr verdienen können.

    Gastspiel- oder Konzertdirektion: Sie arbeitet nicht am Künstler orientiert, d.h. an den individuellen Bedürfnissen »ihrer« Bands entlang, sondern sie arbeitet am Kunden orientiert. Ein Kunde, d.h. eine Firma, ein Verein oder sonst jemand, der eine Veranstaltung machen will, beauftragt die Gastspieldirektion, für einen bestimmten Termin ein Komplettprogramm auf die Beine zu stellen. Für die Veranstaltung stellt der Kunde ein Gesamt-Budget zur Verfügung, wovon alle Künstler, die Gastspieldirektion und ggfs. auch noch Raumdekoration usw. bezahlt werden müssen.

    Es geht dem Kunden in der Regel weniger um bestimmte Bands als um eine abendfüllende Veranstaltung. Werden sich Kunde und Gastspieldirektion einig, werden in einem Vertrag zwischen Gastspieldirektion und Kunden die Konditionen festgehalten, unter denen die Veranstaltung stattfinden soll. Die Gastspieldirektion wiederum macht dann Verträge mit den Künstlern, d.h., sie »kauft« die Künstler für den besagten Termin ein. Den Künstlern gegenüber ist die Gastspieldirektion der Veranstalter und auch für den Kunden ist es die Gastspieldirektion, die verantwortlicher Vertragspartner ist. Rein juristisch gibt es keine direkte Verbindung zwischen dem Kunden und dem Künstler.

    Örtlicher Veranstalter (Local Promoter): D e n örtlichen Veranstalter gibt es nicht, denn Konzerte werden von völlig verschiedenen Personen, Firmen und Institutionen durchgeführt: Da sind zum einen die professionellen örtlichen Veranstalter, die ihr Geld damit verdienen, verschiedene Clubs, Hallen bzw. Open Air-Gelände in ihrer Region zu mieten, die gesamte Organisation und Promotion vor Ort zu machen, Bands einzukaufen und an dem möglichen Überschuß der Veranstaltung beteiligt zu sein. Durch das hohe Kostenrisiko der Local Promoter haben Newcomer Bands, deren Zuschauerzahlen extrem unberechenbar und leider meistens eher niedrig sind, selten die Chance, mit diesen örtlichen Veranstaltern zusammenzukommen. Dann gibt es viele Clubs und einige kleinere Hallen, die einen eigenen Booker beschäftigen, der speziell für dieses eine »Venue« die Bands bucht und die Konzerte durchführt. Vorteil solcher Konstellationen: Da das Venue dem örtlichen Veranstalter selbst gehört, entfällt in der Regel mit dem Wegfall der Raummiete ein wesentlicher Kostenfaktor. Die Clubs müssen zwar auch scharf kalkulieren, aber sie haben nicht so hohe Kosten, wie die erstgenannte Kategorie von Veranstaltern. Jugendzentren sind grundsätzlich in mindestens zwei Kategorien zu unterteilen: In die, die sich selbst tragen müssen, und in die mit öffentlichen Geldern geförderten. Erstere müssen wie die Clubs bei ihren Kalkulationen unbedingt darauf achten, daß ihre Musikveranstaltungen alle Kosten (und möglichst noch Gewinne) einspielen, die durch sie entstehen, zweitere haben Jahres-Etats zur Verfügung, die sie für Veranstaltungen ausgeben können, ohne daß sie wirtschaftlich kalkulieren müssen. Es liegt auf der Hand, daß die Jugendzentren, die über Förderungs-Gelder verfügen, meistens bessere Gagen zahlen können, als die, deren Veranstaltungen sich selbst tragen müssen. Stadtverwaltungen, Kulturämter, Jugendämter usw. machen Veranstaltungen unterschiedlicher Art vom Stadtfest bis hin zu regelmäßigen Veranstaltungen. In der Professionalität der Abwicklung dieser Shows sowie in der Art der Veranstaltungen gibt es große Unterschiede. Dies gilt auch für Veranstaltungen, die politische Parteien oder ähnliche Organisationen durchführen. In Wahlkampfzeiten z.B. machen viele Parteien Kulturveranstaltungen, zu denen z.T. auch Bands zu akzeptablen Bedingungen engagiert werden. Unis und Fachhochschulen, bzw. die Kulturreferate des jeweiligen AStAs machen auch Parties, in der Regel mindestens zweimal jährlich zum Semester-Anfang bzw. -Ende. Wenn Eure Musik irgendwie auf solche Parties paßt, wobei der Musikstil wirklich von Uni zu Uni wechselt, sind solche Feten beste Gelegenheiten, aufzutreten, weil Ihr einfach sehr streßfrei viele, viele Zuschauer erreicht, die nicht extra wegen Euch kommen müssen, sondern sowieso auf der Fete sind. Und dann gibt es noch eine große Anzahl von Amateur-Veranstaltern, die z.B. einmal jährlich ehrenamtlich ein Festival veranstalten. Bei Amateur-Veranstaltern sollte man darauf gefaßt sein, daß man ihnen eventuell einiges erklären muß, was die professionelle Vorbereitung und Abwicklung einer Veranstaltung angeht, daß man eventuell auch mehr selbst leisten muß als bei von Profis durchgeführten Konzerten, um ein möglichst gut promotetes und reibungslos laufendes Konzert gewährleistet zu haben.
    Ein paar Worte noch zu Veranstaltern von Benefiz-Konzerten bzw. -Festivals: Benefiz-Veranstaltungen sind solche, deren Reinerlös irgendeinem wohltätigen Zweck zugeführt werden soll. Ich finde es prinzipiell erst mal eine prima Sache, wenn sich Leute für andere engagieren und Dinge in Bewegung setzen, Energie und Zeit investieren, um anderen zu helfen. Allerdings gibt es ein riesiges Spektrum, sowohl, was die Arten des »Guten Zwecks« angeht, als auch, was die Methoden angeht, die Absicht zu helfen, in die Tat umzusetzen. Es gibt auch hier das Spektrum vom sehr professionellen, engagierten Veranstalter über den Amateur bis hin zu, ich sag mal, ausgekochten Schlitzohren, die einfach auf die ganz dummdreiste Tour versuchen, sich's eigene Täschchen vollspielen zu lassen. Die letztgenannten Exemplare der Spezies »Benefiz-Veranstalter« sind wohl recht selten, aber es ist gut zu wissen, daß man nicht gleich seinen Heiligenschein hervorkramen und sich mit allem einverstanden erklären sollte, sowie man das Stichwort »Guter Zweck« bei einer Konzertanfrage vernimmt. Leider gehen viele Benefiz-Veranstalter wie selbstverständlich davon aus, daß Künstler gern bereit sind, zumindest auf einen Großteil ihrer Gage zu verzichten, wenn die Erlöse der Veranstaltung einem guten Zweck zufließen. Abgesehen davon, daß die An zahl »Guter Zwecke« anscheinend ins Unendliche geht, frage ich mich, warum immer die Künstler, und meistens hauptsächlich sie, ihr Honorar als Spende zur Verfügung stellen sollen, während alle sonst an der Veranstaltung Beteiligten ganz selbstverständlich ihre Arbeit entlohnt bekommen, daß aber die Künstler, genauso selbstverständlich, gebeten werden, auf ihr Honorar zu verzichten. Woran das liegt, ist mir absolut nicht klar, müßte meiner Ansicht nach aber schon aus rein logischen Gesichtspunkten eigentlich genau andersherum laufen: Wenn Leute sich für andere engagieren wollen und deshalb eine Benefizveranstaltung aufziehen, sollten sie ihre man-power nahezu kostenfrei zur Verfügung stellen, und diejenigen, die ihnen bzw. der guten Sache all die zahlenden Zuschauer bringen, fürstlich entlohnen. Denn, mal ehrlich: Weshalb kommen denn die Gäste und zahlen Eintritt? Doch nicht, weil sie alle Pfadfindernadeln sammeln und durch ihr Erscheinen ein gutes Werk tun wollen, sondern um die Band(s) zu sehen. Spielte(n) die Band(s) also nicht, gäbe es keine zahlenden Zuschauer, ergo auch keine Reinerlöse, die übrig blieben. Das soll nicht heißen, daß die Arbeit all der Nicht-Musiker für eine Benefiz-Veranstaltung weniger wert ist als die der Musiker, aber mehr doch sicher auch nicht, oder?

    Discjockeys in Clubs und Diskotheken: DJs werden für Euch interessant, wenn ihr eigene Tonträger habt. Dann werden sie aber auch in Bezug auf den Live-Bereich wichtig: Durch sie gibt es die Möglichkeit, Eure Songs in der Disco zahlreichen Leuten zu Gehör zu bringen, indem die DJs Eure Songs einsetzen, um die Leute zum Tanzen zu bringen. Das kann einen guten Multiplikatoren-Effekt bringen. Viele lernen Eure Musik auf diesem Weg überhaupt erst kennen, manche empfinden Songs beim Tanzen auch einfach intensiver, und sie bekommen über den Einsatz in der Disco einen stärkeren Zugang zu Euren Songs. Außerdem sind die Meldungen von Disc-Jockeys ein sehr wichtiger Erfolgsindikator für einen Song: Im Gegensatz zu Radioredakteuren haben DJs eine direkte Rückmeldung durch Ihr Publikum, wie ein Song gefällt: Zum einen ist die Tatsache, ab die Tanzfläche voll oder leer ist, ein deutlicher Indikator, zum anderen nehmen DJs ja auch Publikumswünsche an. DJs unterhalten sich mit ihren Gästen, was Radioredakteure in den seltensten Fällen tun können.

    Road-Manager (Tour-Manager): Wenn eine Tour dann tatsächlich losgeht, beginnt der Job des Tour-Managers. Er ist unterwegs der Vertreter des Tourveranstalters und ist für alles Organisatorische zuständig, sorgt dafür, daß alle an der Tournee Beteiligten und alles, was gebraucht wird, pünktlich am richtigen Ort sind, ist Ansprechpartner und im Auftrag der Agentur bzw. des Tourveranstalters, Abrechnungspartner des örtlichen Veranstalters und hat oft auch eine wichtige psychologische Funktion als Ansprechpartner für die Musiker und ihre Crew. Bei kleineren Produktionen meistens aus Kostengründen nicht zu realisieren.
    Die Technische Crew: Besteht aus dem Technischen Leiter (er koordiniert alles Technische und die Crew), dem FOH (Abkürzung für »Front of House«, das ist derjenige, der am Frontpult mischt), der Lichtcrew, die für das Riggen und Mixen des Bühnenlichts und sonstiger Lichteffekte zuständig sind, dem Monitormixer (er mixt am Monitorpult) und den Roadies, auch Backliner genannt, die für das Aufbauen und Stimmen einzelner Instrumente zuständig sind und meistens darüber hinaus weitere helfende Tätigkeiten für eine Band übernehmen.

    Hands (Helfer, Hamper, Stage-Hands): Kräftige Leute, die vom örtlichen Veranstalter engagiert werden, um beim Aus- und Einladen anzupacken, um das Equipment auf der Bühne auszupacken, zu positionieren und hinterher wieder einzupacken und zu verladen. Leider unterschätzen scheinbar einige örtliche Veranstalter die Wichtigkeit routinierter gewissenhafter Helfer, so daß man vor Ort dann doch öfter mit unerfahrenen Hands konfrontiert wird, was nicht nur ärgerlich und zeitraubend ist, sondern eine echte Gefahr für Mensch und Material dar stellt: Wie viele Unfälle mit z.T. schweren Verletzungen gab es schon, wieviel Equipment ist schon zu Bruch gegangen, weil die Helfer unerfahren, betrunken oder einfach nicht kräftig genug waren!

    Securities (Ordner): Sicherheitskräfte, die vom örtlichen Veranstalter eingesetzt werden, um zu verhindern, daß Zuschauer ins Venue kommen, ohne eine gültige Eintrittskarte zu haben, um die Zuschauer von Konzerten auf nicht erlaubte, mitgebrachte Gegenstände zu untersuchen und diese ggfs. einzusammeln, um vor der Bühne dafür zu sorgen, daß die Zuschauer einander nicht verletzen bzw. unerlaubterweise die Bühne erklettern, und um Mischpult, Bühne, Garderobe... zu Zwecken der Diebstahlsverhinderung zu bewachen.
    Merchandiser: Es gibt zwei verschiedene Arten von Merchandisern: Den, der von der Band dafür bezahlt wird (meistens per prozentualem Anteil am Verkaufs-Umsatz), damit er im Auftrag der Band ihre Merchandising-Artikel verkauft und den, der dies ganz oder teilweise auf eigene Rechnung tut, weil er die Rechte am Merchandising ganz oder zum Teil hat. So oder so ist er verantwortlich dafür, daß von allen Merchandising-Artikeln genügende Stückzahlen vorhanden sind (und auch zu den Shows mitgenommen werden), er baut vor Ort den Merchandising-Stand auf und ab, verkauft die Artikel und rechnet ggfs. mit der Band ab.

    Aut. ElkeFleing

    Wie oben beschrieben, habe ich mal bei einem Seminar aufgeschnappt und gerade auf meinem Laptop wiedergefunden, erklärt sich allet eigentlich von selbst. Die Autoren stehen immer drunter.

    Wer tut was im Live-Musik-Business?
    Die Band

    ... sollte keinesfalls nur Musik machen, jedenfalls dann nicht, wenn sie sich vorgenommen hat, von Musik auch nur annähernd zu leben. Zwar kommt das Musik-Business den meisten Musikern weder spannend noch besonders leicht durchschaubar vor (letzteres wirkt auch auf Profis im Business so, denn das Geschäft mit Musik ist nicht leicht durchschaubar), aber wer heute noch glaubt, nur durch das Schreiben und Spielen guter Songs Pop-Star werden zu können, irrt meiner Ansicht nach gewaltig.
    So sollte sich eine Band oder wenigstens ein Mitglied der Band unbedingt Kenntnis über das Musik-Business verschaffen, und zwar aus verschiedenen Gründen:
    Wissen ist Macht
    , soll heißen: Je mehr Ihr selbst vom Business versteht, desto mehr tatsächliches Mitspracherecht habt Ihr, was den Werdegang Eurer Karriere angeht. Und nichts wissen macht was, denn: Wie wollt Ihr konstruktiv mit Euren Partnern zusammenarbeiten, wenn Ihr keine Ahnung habt, worum es geht und was zu tun ist? Wie wollt Ihr Eure Partner kontrollieren, wenn Ihr selbst von der Materie nicht wenigstens ein bißchen Ahnung habt? Wie wollt Ihr herausfinden, ob die Angebote, die Euch ein Partner macht, seriös sind oder nicht, wenn alles, was er sagt, böhmische Dörfer für Euch sind? Dies ist kein Appell an Euch, jedem gegenüber und immer mißtrauisch zu sein und hinter allem böse Absichten zu wittern, Ihr könnt böse von guten Absichten aber nur dann unterscheiden, geschweige denn Euch selbst konstruktiv in die Planung Eures Artist developements (wörtl.: Entwicklung des Künstlers, d.h. natürlich Eurer Karriere) einbringen, wenn Ihr selbst etwas Fachkompetenz habt.
    Zweiter Grund: Profis (egal, ob aus Plattenfirmen, Musikverlagen, Promotion-Firmen, Agenturen oder Managements) lassen sich nur schwerlich überzeugen, eine Band unter Vertrag zu nehmen, die sich nicht durch eigene Vorarbeit wenigstens kleine Achtungserfolge bei Medien und Publikum erarbeitet hat. Das wiederum hat oft schlicht finanzielle Gründe: Eine noch sehr unbekannte Band ist für alle Profis zunächst ein Investitionsgeschäft und je mehr die Band schon vorgeleistet hat, desto eher sind natürlich auch Profis bereit, in den zukünftigen Erfolg der Band zu investieren und sich für sie zu engagieren.
    Wenn sich gar schon andere Profis für die Band engagieren, wirkt das sicher noch stärker in Richtung einer positiven Entscheidung: Jeder (professionelle) Partner im Umfeld einer Band ist ein möglicher Erfolgs-Multiplikator für die Band, denn auch er leistet karrierefördernde Arbeit für die Band bzw. für das Tonträger-Produkt. So können die 'Fachleute' der verschiedenen Bereiche einander ergänzen, gemeinsam am Karriere-Konzept der Band basteln und gemeinsam an dessen Umsetzung arbeiten. Und natürlich entsteht auch in Bezug auf zu investierendes Geld eine Art Synergie-Effekt: Jeder der professionellen Partner der Band braucht nur einen Teil des gesamten Investitionsvolumens aufzubringen. Das ist für kaufmännisch denkende Geschäftsleute ein nicht zu unterschätzender Motivations-Faktor, sich für eine Band zu engagieren.
    Know-How allein genügt natürlich nicht. Von Anfang an solltet Ihr auch handelnd das Ruder Eurer musikalischen Karriere in die von Euch gewünschte Richtung drehen.
    Ihr solltet möglichst frühzeitig einige, eventuell auch unbequeme Diskussionen führen, um in grundsätzlichen Fragen Einigkeit zwischen allen Bandmitgliedern herbeizuführen. Dann könnt Ihr später alle an einem Strang ziehen. Schließlich ist es auch ohne interne Reibungsverluste schwer genug, im Musikbiz Karriere zu machen. Oft wird Übereinstimmung aller Bandmitglieder in wesentlichen Grundsatzfragen stillschweigend von allen vorausgesetzt; gerade an Uneinigkeiten in diesen Fragen zerbrechen viele Gruppen, bevor die Karriere richtig losgeht, nachdem aber schon viel Energie und Nerven (eventuell auch Geld und Zeit) in das Projekt gesteckt wurden.
    Typische Knackpunkte in Bands sind Uneinigkeiten in Bezug auf scheinbare Kleinigkeiten wie Probenhäufigkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit einzelner Bandmitglieder, was die Erledigung übernommener Aufgaben angeht; Kniest gibt's aber auch wegen 'großer' Themen wie Finanzen oder z.B. der Frage, wer aus der Band in Einzelfällen von Uneinigkeit entscheidet.
    Sicherlich ist es nicht möglich, alle zukünftigen Probleme innerhalb einer Band im Vorfeld zu lösen, aber wenn man für wirklich wichtige Punkte frühzeitig gemeinsam Vorgehensweisen beschließt, kann man eine Menge Huzzle vermeiden, und sei es schlimmstenfalls, und ich meine schlimmstenfalls, durch das Auswechseln einzelner Musiker, wenn deren Standpunkte in wichtigen Aspekten zu stark von denen der anderen abweichen.
    Für alle lebbare Kompromisse sollten zumindest für folgende Fragen, gefunden werden:
    Unter welchen übergeordneten Zielsetzungen macht Ihr zusammen Musik? Wollt Ihr aus Spaß Feierabendmucken oder wollt Ihr gar ganz oder halbwegs als Profis bzw. Semi-Profis von der Musik leben? Aus der Beantwortung dieser Frage ergeben sich weitere: Wieviel Zeit könnt und wollt Ihr in die Gruppe investieren? Das bezieht sich auf Auftrittshäufigkeit und Tourneedauer aber auch auf Häufigkeit und Intensität der Proben.
    Seid Ihr bereit, außer Eurem musikalischen Engagement auch Geld, Energie und Kreativität ins Artist Developement Eurer Band zu stecken? Und es steckt viel Arbeit (und Geld) darin, eine Band aufzubauen. Also macht Euch klar, daß Ihr viel ackern und Euch Gedanken machen müßt, wenn Ihr professionelle Ambitionen habt. Vergeßt die Idee, Pop-Star zu werden, einfach ganz schnell wieder, wenn Ihr dazu nicht bereit seid.
    Wenn Ihr tatsächlich darauf hinarbeiten wollt, von den Erlösen aus Eurer Musik zu leben, solltet Ihr Euch auch Gedanken darüber machen, wovon Ihr in der Zwischenzeit Euren Lebensunterhalt bestreitet. Prima wäre ein Job, der Euch zeitlich flexibel bleiben läßt und der Euch nicht so viel Zeit und Energie nimmt, daß Ihr dann regelmäßig völlig k.o. zur Probe kommt oder keine weiteren Aufgaben in der Band mehr übernehmen könnt.
    Gut. Wenn Ihr also das übergeordnete Ziel für Euch klar habt, solltet Ihr daran gehen, kurz-, mittel- und längerfristige Zielsetzungen zu formulieren, auf deren Erfüllung Ihr dann auch konsequent hinarbeitet. Zielsetzungen sind nicht zu verwechseln mit Wunschäußerungen.
    Eine Wunschäußerung ist z.B. 'Wir wollen mit unserer Band reich und berühmt werden'. Jau! Was heißt 'reich'? Villa mit Swimmingpool und Butler, Porsche neben der Harley in der Doppelgarage? Oder heißt 'reich' schon, genug Geld zum Leben zu haben? Breites Spektrum, das es dazwischen gibt. Was bedeutet 'berühmt'? Wenn Euch die drei Typen aus der Nachbar-Kneipe als die Jungs wiedererkennen, deren Konzert sie neulich im Jugendzentrum gesehen haben, oder fängt 'berühmt' beim Star-Schnitt in der BRAVO an? Und bis wann wollt Ihr 'das' erreicht haben?
    Setzt Euch größere Ziele sowie kleinere 'Etappen-Ziele', und überlegt Euch für alle diese Ziele realistische Termine, an denen diese erreicht sein sollen. Bei Einzelaufgaben solltet Ihr auch die für die Umsetzung verantwortliche Person(en) benennen. Vorteile dieses 'Projektmanagements':
    Ihr seid durch die Zielformulierungen und der abschließenden Analyse gezwungen, Euch immer wieder mal intensiv Gedanken über das Marketing-Konzept Eurer Band zu machen. Dieses distanzierte, sachliche Nachdenken über den jeweiligen Stand des Fortschreitens Eurer Karriere kann verhindern, daß Ihr Euch im Lauf der Zeit 'betriebsblind' im Detail verzettelt.
    Wenn (Zwischen-) Ziele nicht im gesteckten Zeitrahmen erreicht worden sind, untersucht, woran das gelegen hat bzw. haben könnte: Schluderei einzelner oder aller? Konsequenz: Beim nächsten Mal weniger schludern oder Eure Schludrigkeit gleich in die Zeitplanung einbeziehen. Oder lag das Nichterreichen des Ziels an unzureichenden Vorüberlegungen? Habt Ihr z.B. mögliche Terminprobleme durch Zulieferer in Eure Planung einbezogen? Oder habt Ihr Eure Situation am Markt falsch eingeschätzt? Habt Ihr vielleicht Euch immer nur die positiven Resonanzen auf Euer 'Konto' gebucht und die negativen verdrängt, bzw. zuwenig Rückmeldungen anderer Leute eingeholt?
    Weiterer Vorteil: Ihr strukturiert Eure Arbeit durch, d.h. Ihr bringt die einzelnen Schritte in sinnvolle inhaltliche und zeitliche Abläufe. So hat jeder einzelne auch immer wieder die Möglichkeit, zu überprüfen, ob man noch im Zeitplan ist und um zu checken, ob dieser Zeitraum richtig bemessen war. Die Ergebnisse dieser Überprüfungen können dann bei der nächsten Planung in die Überlegungen einbezogen werden.
    Eine andere Grundsätzlichkeit, für die Übereinstimmung in der Band gefunden werden sollte, um später Zorn oder Verweigerungshaltung einzelner Bandmitglieder zu vermeiden, ist die Frage nach von der Band prinzipiell abzulehnenden Geschäftspartnern und Dingen. Diese Ablehnung kann politisch motiviert sein (Keine Konzerte für politische Parteien bzw. Parteien einer bestimmten Richtung oder anderen Institutionen (z.B. Bundeswehr), keine Interviews für bestimmte Zeitungsverlage...), oder aus einer persönlichen Ablehnung heraus entspringen (z.B. Keine Konzerte, die von Tabak-, Alkoholfirmen oder was auch immer Ihr ablehnt, gesponsert werden)
    Finanzen
    sind für viele ein etwas unangenehmes und daher vermiedenes Diskussionsthema. Allerdings ist diese Vermeidungsstrategie meiner Meinung nach weder besonders clever noch angemessen.
    Klug ist die Umgehung dieses Themas deshalb nicht, weil irgendwann doch alle finanziellen Fragen gelöst werden müssen. Klärt Ihr sie von vornherein im Vorfeld sachlich, selbstverständlich und so, daß danach für niemanden mehr Unklarheiten bestehen, kann sich niemand hinterher übervorteilt fühlen, was Euch, auch unter Freunden und wirklich guten Geschäftspartnern, sicher eher Respekt und Sympathiepunkte einbringt als Druckserei vorher und weitere finanzielle Forderungen dann im 'Nachschuß' bzw. sog. Kleingedruckten Eurer Verträge. Es ist, auch bandintern, sinnvoller, finanzielle Fragen frühzeitig zu klären.
    Angemessen finde ich eine ignorante Haltung finanziellen Fragen gegenüber deshalb nicht, weil es absolut nicht anrüchig ist, für Geldwertes Geld zu verlangen. Zum einen habt Ihr Kosten, die wieder eingespielt werden müssen, zum anderen sind Konzerte geldwerte Kunst. Wenn Ihr selbst Eure Musik nicht als hörenswert empfändet, würdet Ihr sie sicher nicht anderen Menschen präsentieren wollen, oder? Und deshalb ist es völlig in Ordnung, daß Ihr für das Darbringen Eurer Musik Geld verlangt. Dies ist ein Punkt, den man meiner Meinung nach gar nicht deutlich genug machen kann, weil genau hier auch die, sonst oft sehr souveränen und redegewandten Musiker regelmäßig zu drucksen anfangen. Also: Klärt Bandintern finanzielle Fragen sachlich und souverän im Vorfeld ab und nach draußen, Euren Geschäftspartnern gegenüber, genauso.
    Innerhalb der Band solltet Ihr z.B. klären, ob Ihr bereit seid, auch Shows zu spielen, die zwar wenig oder keine Gage einbringen, deren Promotion-Effekt aber förderlich für das Fortkommen Eurer Karriere sein kann.
    Ihr solltet besprechen, ob jeder Musiker von Anfang an Geld nach einem Auftritt ausgezahlt bekommt, oder ob Ihr es (wie ich) sinnvoller findet, zunächst alle Gewinne auf ein Bandkonto einzuzahlen, um für Band-Belange flüssig zu sein: Übungsraummiete, Studiokosten, Instrumentenkäufe, Herstellungs- und Vervielfältigungskosten von Promotion-Material, Bandbus-Kauf oder - Miete, Techniker-Honorare, Herstellungskosten für T-Shirts oder sonstige Merchandising-Artikel.... Je mehr Ihr aus eigener Tasche finanzieren könnt, umso weniger seid Ihr auf andere angewiesen, die Euch finanziell unter die Arme greifen, die dies aber in den seltensten Fällen umsonst tun, sondern im Gegenzug dafür z.B. Verlags- oder Merchandising-Rechte von Euch verlangen, was dann Eure zukünftigen Gewinne schmälert. Ihr kennt den (wahren) Spruch: Wo Geld ist, geht Geld hin.
    Verhaltet Euch möglichst von Anfang an als kluge Kaufleute, d.h. rechnet Eure regelmäßigen und pro-Show-Kosten durch und habt diese Kosten zumindest immer im Hinterkopf, auch wenn Ihr sie sicher am Anfang nicht immer werdet einspielen können. Wenn Ihr ein finanzielles Risiko eingeht, solltet Ihr das nur tun, wenn Ihr Euch irgendwie auch den schlimmstmöglich eintretenden Fall leisten könnt.
    Und bandintern müßt Ihr natürlich die Aufgaben, Rechte und Pflichten verteilen:
    Wie werden (wichtige) Entscheidungen innerhalb der Band getroffen
    ? Wird etwas nur dann gemacht, wenn alle dafür sind, oder einigt Ihr Euch von vornherein darauf, daß in Zweifelsfällen einer von Euch als eine Art 'Head of all', eine Art Kopf, die Entscheidungen trifft? Wie immer, haben beide Positionen Vor- und Nachteile:
    Basisdemokratische Entscheidungsfindungen sind aus moralischer Sicht sicher vorzuziehen, haben im Alltag auch den Vorteil, daß niemand maulen kann, wenn was schiefgegangen ist, weil jeder die Entscheidung mitgetragen hat. Außerdem wird jemand, der sich aktiv für etwas entschieden hat, sich sicher motivierter für dessen Umsetzung engagieren, als jemand, dem diese Entscheidung 'vorgesetzt' wurde.
    Andererseits hat diese Art der Entscheidungsfindung oft ganz praktische Nachteile, weil sie viel langwieriger und schwieriger ist, als wenn ein einzelner entscheidet: Zum einen müssen alle Bandmitglieder immer über alles den gleichen Informationsstand haben, um sachverständig und verantwortungsvoll entscheiden zu können, zum anderen sind langwierige Diskussionen zu führen und Überzeugungsarbeiten zu leisten, bis es zu einer von allen getragenen Entscheidung kommt. Dadurch entsteht einerseits Zeitverlust, der manchmal verheerend sein kann, zum anderen ein Reibungsverlust, der umgangen werden könnte, wenn einer entscheidet, nachdem die anderen ihm das Vertrauen in Bezug auf einen Einzelfall oder grundsätzlich ausgesprochen haben.

    Wer übernimmt welche Aufgaben in der Band?

    - Verwaltung der Band-Kasse, Buchführung und der ganze Steuerkrams?
    - Zuständig für Transport-Fragen, d.h. sich rechtzeitig kümmern um Miete eines Bandbusses bzw. Wartung des Band-eigenen Busses?
    - Vor Ort bei Konzerten Ansprechpartner für den Örtlichen Veranstalter sein, sich um's Essen kümmern, um den Garderobenschlüssel,... nach der Show mit dem Örtlichen Veranstalter die Abrechnung machen, solange Ihr noch keinen Tour-Manager habt?
    - Wer ist zuständig dafür, daß alles, was beim Konzert benötigt wird (Gastspielvertrag nicht vergessen!) auch mitgenommen wird?
    - Ansprechpartner der Band nach außen (Kontaktadresse auf den Infos..., Ansprechpartner für Journalisten, Veranstalter...)?
    - Werbematerial der Band immer rechtzeitig aktualisieren und nachbestellen?
    - Wenn Ihr selbst Songs schreibt: Wer kümmert sich um GEMA-Angelegenheiten, solange Ihr keinen Musikverlag habt? Je konkreter Ihr die Aufgaben verteilt, desto sicherer ist, daß sie termingerecht ausgeführt werden, weil einerseits nicht dauernd einer vom anderen annimmt, daß der sie erledigt, und andererseits jeder weiß, daß er die 'Schuld' nicht auf andere schieben kann, wenn was schiefläuft

    Aut. Elke Fleing

    Moin Moin,

    promotion ist heutzutage leider fast alles. Und natürlich auch sehr zeitintensiv.
    Aber der Erfolg fällt heutzutage auch nicht mehr vom Himmel, das war vielleicht mal, in Zeiten in denen die Beatles noch bösen Rock `n Roll gemacht haben.

    Und dein Argument, der Fan müsse sich erst bei Myspace anmelden - Einspruch.
    - Um die Seiten zu betrachten ist keine Anmeldung nötig. / Auch das anhören ist ohne Anm. möglich.
    - myspace ist und bleibt kostenfrei und finanziert sich mehr als hervorragend durch Werbung (Der Myspace-Showcase auf der Popkomm hats gezeigt) Und GEMA-gebühren auf Myspace-Profile - sehr unw*****einlich.
    - Die Zielgruppe(n) sind eh bei myspace vertreten.

    Schönen Tag noch,
    ich muss erstmal ausnüchtern.

    dat Ich und der Rest

    Echt tolle Arbeit! Was mir aber spontan dazu einfällt: // Danke :)
    Teil 1: Gästebuch, Forum ?
    Das ist doch schlicht veraltet, gerade die Pflege eines Forum ist zu hoch. Besser einen Blog einbauen, da kann auch jeder mitreden und diese wirken authentisch, wenn jeder aus der Band zu identifizieren ist.

    // - Das Forum ist in Form eines Street-Teams nicht veraltet. Hier können Fanaktionen besprochen werden. Das ist in einem Blog, der Übersicht wegen, nicht so gut möglich. Auch können die Fans hier Konzerte bewerten, besprechen, Fragen stellen, sich austauschen.

    Ein Blog stellen in diesem Fall die News dar, die habe ich glaube ich auch vergessen. :S

    Technische Probleme???
    Du schreibst von "übermaßig aufwenig designte Internetseiten", aber vergisst völlig auf technische Probleme einzugehen, die Java-Script, Flash, Pop-Ups, Suchmaschinen. Ganz zu schweigen von Title, Description, etc.

    // - Stimmt, das habe ich natürlich vergessen. Aufwendig gestaltete Websites (gerade bei Flash) sind schlecht in Suchmaschinen zu finden. Vom Aufwand einer aktualisierung der eigenen Seite ganz zu schweigen.

    Aber mit der Programmierung an sich kenne ich mich leider nicht so aus ;)

    Teil 2: Ohne Myspace-Account ist eine Band heutzutage nichts.
    Das halte ich vor stark übertrieben, in einer gewissen Zielgruppe mag das okay sein, aber pauschal soltle man das doch nicht so sehen. Die Strukturierung der "Fanbase" ist wirklich gut, das stimmt.

    // - Das Tutorial ist auch eher auf "junge" Bands abgerichtet, bzw. auf Erfolg aus sind. Mir fällt spontan keine Band ein die keinen Myspace-Account hat. (regionaler bis überregionaler Bekanntheitsgrad)

    Die Bulletins sollte man in Stundenintervallen immer wieder neu schicken...
    Sowas nennt man übrigends spammen!!!
    Klar, irgendwo ist das spammen, aber der Myspace-User ist das "gewöhnt" und erhält ja auch keine nervigen Mails in sein Postfach wenn ein neues Bulletin erscheint. Entweder er siehts, oder nicht. Dafür sind die Bulletins geschaffen worden.



    Durch mein schnelles tippen haben sich ganz schön viele Rächtschraipfählär eingeschlichen, das möchte ich entschuldigt haben :D

    Edit:
    Stündlich ist aber schon etwas überteiben, das stimmt wohl! Doch 2-3 x / Tag sollte man das schon machen.