Sehr interessant, was hier so alles zum Thema geschrieben wurde.
Wenn man die ganze Sache mal nüchtern-sachlich angeht und die subjektiven Einflüsse (welches Programm ist das beste, welcher Rechner ist der beste, welches OS ist das beste) beiseite lässt, dann stellt man doch fest, dass wir hier von digitalen Signalen sprechen, die aufgenommen werden. Daraus folgt schon mal, dass das Aufnahmeprogramm vollkommen Latte ist, sofern es digitale Audiosignale aufnehmen kann (was das Signal selbst und den "Klang" betrifft, darum geht es hier ja). Zwar ist das Audioprogramm (bzw. der Sequenzer) sehr wichtig, aber erst dann, wenn es um die Bearbeitung und Verarbeitung der Signale geht (wie viele Spuren, Effekte usw.). Das Audiosignal selbst besteht weiterhin aus Einsen und Nullen, da kann nix mit passieren
Wichtig ist daher für den ursächlichen Klang, wie das analoge Signal in ein digitales umgewandelt wird, da liegt der Hase im Pfeffer. Da streuben sich mir ehrlich gesagt die Nackenhaare, wenn man dazu eine 10 Jahre alte ISA-Soundkarte verwenden will. Geht zwar, ist aber so was von technisch veraltet (die Wandler sind mehr als dated, klingen gemessen an aktuellen Standards entsprechend ...), da würde ich nicht mal mehr einen Anrufbeantworterspruch mit aufnehmen, wenn der auf CD gepresst werden soll. Es gibt bereits für kleines Geld gute Soundkarten (nach Möglichkeit keine Gamerkarten benutzen), die gute Werte aufweisen. Hierzu einfach bei den üblichen Verdächtigen (Thomann, MP etc.) auf die Homepage surfen undsich informieren. Wenn man sich einen Rechner zulegt, dann sollte man zudem bedenken, dass dieser wohl Vista haben wird, da kommen etwas ältere Soundkarten (beispielsweise die älteren RME-Hammerfall-Karten) nicht mit klar, es gibt keine Treiber. Deshalb also Vorsicht bei vermeindlich günstigen ebay-Schnäppchen. Wie sagte schon Loddar treffend: Der Gürtel muss zum Schuh passen!
Der Rechner selbst ist auch eher unwichtig für das HD-Recording, wenn keine Effekte dabei genutzt werden. Die CPU-Belastung ist nicht sehr hoch und zu vernachlässigen. Erst bei Aufnahmen, bei denen gleichzeitig vom Sequenzer mehrere Spuren (Midi/Audio mit Effekten) wiedergegeben werden, steigt die CPU-Last an. Problematisch kann hier auch zu gering dimensionierter RAM-Speicher sein, so dass mehr Festplattenzugriffe erfolgen, insbesondere wenn die Auslagerungsdatei nicht deaktiviert wurde (ganz wichtig!!!). Wenn dann parallel vom Sequenzer diverse Spuren wiedergegeben werden müssen (was auch mit Festplattenzugriffen verbunden ist), dann kann es eng werden, Hänger sind die Folge.
Falls Du Dir eine neue Soundkarte zulegen willst (was ich dringend empfehle): Cubase LE ist bereits bei vielen Soundkarten kostenlos dabei, brauchste also nicht kaufen. Reicht für reines Recording auf jeden Fall dicke aus.
Zur Qualität von Plugins: Da hat sich in den letzten 10 Jahren wirklich verdammt viel getan, wobei die Plugins natürlich nach CPU-Power verlangen. Ich kann da besonders die Plugins von Waves empfehlen, die sind wirklich erste Sahne (aber nicht ganz billig). Allerdings sind auch die Plugins von Cubase jetzt bereits sehr gut. Zum Thema Cubase: Die aktuelle Version heisst übrigens auch "5", sit aber erst im Januar veröffentlicht worden. Als Schüler-/Studentenversion kosten das "große" Paket mit vielen Plugins und einigen virtuellen Instrumenten 299 EUR (nur direkt bei Steinberg zu beziehen). Wenn man ernsthaft Homerecording betreiben will und das Geld aufbringen kann, dann wäre das eine wirklich sinnvolle Investition aus meiner Sicht.
Vielleicht noch ein Wort zum Rechner: Alle aktuellen Systeme (auch die Aldi-Rechner) haben mehr als genug Power für einfaches HD-Recording. Wenn es aber komplexere Projekte werden (50 Spuren sind heutzutage an der Tagesordnung, diverse virtuelle Instrumente, Sampler, Effekte usw usw), dann sollte der Rechner doch schon mehr Dampf haben und mindestens 4GB RAM sowie zwei Festplatten, damit sich Schreib- und Lesezugriffe nicht zu sehr behindern. Für mich persönlich ist weiterhin wichtig, dass der Rechner LEISE ist, also sehr gute geregelte Lüfter hat. Da ich Sachen wie die GraKa und Mainboard immer passiv kühle (kein Lüfter, kein Lärm) und auch beim Netzteil immer auf hohe Effizienz und geregelte Lüfter achte (die Geräuschentwicklungen werden teilweise von den Herstellern angegeben), baue ich mir die Systeme allerdings auch immer selbst zusammen.
CU
Ingo