gibts hier wirklich profis????

  • Hi Tonemaster,

    was Du in Deinem Beitrag darstellst zeigt mir ganz klar den Unterschied zwischen Deinem und meinem Job!
    Der besteht nämlich darin, dass es bei Studioaufnahmen eine "entspannte Athmosphäre" gibt. Das finde ich in meinem Job nicht.
    Von mir wird genauso erwartet, dass ich mich professionell verhalte und auf unvorhersehbare Situationen entsprechend reagieren kann. Dafür habe ich ja gelernt. Das, was Du darstellst ist demnach gar nicht so besonders, wie es es immer suggeriert wird.
    Letztlich, und das empfinde ich als Quintessenz Deines Beitrages, ist es ein Job und man sollte vielleicht jeden Tag dankbar sein ihn machen zu dürfen.
    Dies sollte man das Publikum auch spüren lassen und nicht den dicken Max raushängen lassen. Um das klarzustellen, ich meine nicht Dich persönlich, sondern eher sp Typen wie Westernhagen, der über Nacht im Weserstadion die Bühne von einer auf die andere Seite umbauen lässt, weil ihm die Sonne im Gesicht steht. Ich frage mich, ob es nicht einfacher gewesen wäre, sich ne Sonnebrille zuzulegen.
    Gruß
    Doc.

  • hey doc, bin ganz deiner meinung.
    vieles wird heißer gekocht, als es gegessen wird.

    natürlich steht die liebe zur musik bei allem, was wir alle hier tun im vordergrund - und, dass wir alle für unser talent und unsere möglichkeiten dankbar sein sollten! :)

    wünsche nen schönen tag.

  • Zitat


    abgesehen von ein paar deiner aussagen, die ich absolut nicht nachvollziehen kann, frage ich mich aber vielmehr, wieso du dich an diesem thread noch beteiligst. nimm's mir nicht übel, es geht absolut nicht gegen dich - aber wenn hier nun jemand im forum den thread "gibts hier eigentlich marshall mg-user?" eröffnet, poste ich doch auch nicht alle 6 stunden einen "marshall mg ist #######!" beitrag...oder krieg ich da jetzt was in den falschen hals?

    Ich weiß nicht was an meinem Post verwerflich ist. Ist meine Meinung und PUNKT. Darüber brauch man auch nicht mehr zu diskutieren. Wo und wann ich sie platziere und wem sie genehm ist und wem nicht ist mir eigentlich schnuppe.
    Hingegen über einen Marshall MG zu diskutieren...absolut underrated...so schlecht sind die Dinger nicht!

    Trotzdem nix für ungut :)

  • "wie läuft so ein studio-auftrag oder songwriting-deal exemplarisch ab?"

    gar nicht so einfach, das exemplarisch zu beschreiben, und dabei alle wichtigen möglichkeiten oder wege miteinzubeziehen. here we go:

    wir bekommen also einen anruf - in diesem beispiel nun von einem sänger, der das letzte jahr fleißig songs geschrieben hat und diese nun in einer halbwegs professionellen produktion auf platte kriegen will. er hat ein paar gute connections in's business und will mit den aufnahmen shoppen gehen - heisst: er will gucken, ob er bei irgendeiner company unterkommt und eine booking-agentur für eine zusammenarbeit gewinnen kann. die musik geht in richtung pop/rock - also kein abgefahrener acid-jazz job, bei dem wir uns erstmal fragen müssten, ob wir das überhaupt adäquat anbieten können.
    am telefon würde ich persönlich, nachdem ich abgecheckt habe, was er so für'n typ ist, folgende dinge abklären, die für den verlauf der produktion entscheident sind:

    - produktionszeitraum?
    - welches studio?
    - welche musiker?
    - wie viele songs?
    - bezahlung!

    "bezahlung" deswegen mit ausrufezeichen, weil wir hier nicht fragen "wieviel würdst'n lockermachen?" sondern sagen, wieviel wir kriegen.
    er hat uns ja angerufen, das heisst er hat wohl von irgendjemanden gehört, dass wir der richtige für seine produktion sind - da kann man in sachen finanzen ruhig ein wenig resolut auftreten. klar; wenn der arme kerl ein budget hat, das jedem producer tränen in die augen treibt, wollen wir ihm natürlich nicht die hosen ausziehen; vielleicht haben wir ja sogar richtig bock auf die produktion oder brauchen dringend kohle - dann kann man immernoch schauen, was geht und wo man sich einigt.

    wenn das erledigt ist, würde ich persönlich immer vorschlagen, sich die songs nicht einfach zuschicken zu lassen, sondern sich zu treffen und die songs zusammen durchzuhören. erstens lernt man sich dabei schonmal ein wenig kennen und baut eine verbindung auf und zweitens kann man das gefühl und den ausdruck, der im jeweiligen song transportiert werden soll, immer besser und direkter begreifen und verstehen, wenn man sie mit demjenigen anhört, der sie geschrieben hat. mit dem kann man sich nämlich ganz einfach austauschen, visionen formulieren, soundskulpturen skizzieren usw.

    nun heisst es die songs bis zur absoluten (!) perfektion draufschaffen. nichts ist peinlicher und schädigender für unseren ruf, als wenn wir im studio (hart formuliert) versagen und der verantwortliche seine entscheidung für uns bereut.
    während der study-phase beschäftigen wir uns auch damit, welches equipment wir verwenden wollen. wir machen uns gedanken über sounds, setup's und kombinationen. im besten fall hat man vorher mit dem künstler darüber gesprochen und weiss, was er sich vorstellt - das macht die auswahl natürlich einfacher. am besten ist es immer, wenn wir ins studio kommen, aufbauen und direkt loslegen können, ohne noch groß die richtigen sounds suchen und einstellen zu müssen; das sollte alles im vorfeld passiert sein. weniger stress hat man, wenn der songwriter (oder in unserem fall sänger) uns als künstler vertraut und uns alle freiheiten lässt - sowohl spielerisch als auch soundtechnisch. das sind dann die wirklich schönen momente eines studiojobs! ;)

    wenn wir das alles hinter uns haben, liegen die recordings vor uns. hier ist jetzt die frage, ob live oder take-by-take eingespielt wird. beides hat seine vor- und nachteile; beides ist mit unserer guten vorbereitung aber ohne probleme über die bühne zu bringen. jeden tag pünktlich, motiviert und ausgeschlafen sein.

    über die aufnahmen an sich kann ich jetzt nicht viel schreiben - da gibt es unglaublich viele situationen, die eintreten können; immer abhängig vom charakter des künstlers, des studios, des budgets, usw...

    merke: absolutes a&o ist immer freundlichkeit und sicheres auftreten. außerdem verliere ich persönlich irgendwann die lust an der musik, wenn es für mich ein job durch und durch ist - ich will spaß mit den leuten haben, gute musik spielen wenn ich zu hause bin sagen können "hey, geiler tag, coole songs". ich will stolz auf das sein, was man zusammen dort geschaffen hat und nicht das gefühl haben, dass ich zur arbeit gehe.
    hier gibt es immer wieder leute, bei denen ich das gefühl habe, sie denken, studiomusiker haben jegliches gefühl und jede emotion für die musik verloren und tun das, was sie tun, nur des geldes wegen. ich habe noch nie einen studiomusiker kennengelernt, der so denkt. alle lieben was sie tun, sind respektvoll und dankbar dafür, dass sie es tun dürfen und haben zusammen einfach eine tolle zeit im studio; dass diese, wenn wir unseren job dann gut machen, auch noch entlohnt wird, ist natürlich umso fantastischer! ;)

    lieben gruß

  • Tach,

    also auch wenn es interessant klingt Studiomusiker zu sein, wäre das für mich nicht die Erfüllung. Auch nicht für Geld allein.
    Willst Du denn gar nicht live spielen, Tonemaster???

    Das ist doch das Salz in der Suppe, oder etwa nicht.
    Im Studio sind sie alle gut irgendwie... (sorry, für den provokanten Satz)

    Gruß
    Doc.

  • hey doc,
    natürlich ist es NICHT meine erfüllung und ich persönlich bin auch nicht DER studiomusiker schlechthin, der jede woche 4 jobs hat. meine jobs im studio halten sich wirklich in grenzen! für mich ist das livespielen die oberste prämisse - das ist das, wofür wir alle mal angetreten sind und was wir lieben.
    für mich wäre das dasein als reiner studiomusiker nicht erfüllend, genauso gibt es aber auch studiomusiker, die sich damit wohlfühlen und beim livespielen abwinken - das ist auch ganz ganz viel eine typfrage.

    kommt vielleicht jetzt fälschlicherweise so rüber, als würde mich das livespielen oder einfach das zusammenspielen mit anderen musikern kein stück jucken und ich immer nur hinter verschlossenen studiotüren wie der letzte nerd meine jobs abliefere.
    NO! i'm not. aber gizzmo wollte ja was über's business wissen; wie livespielen funktioniert, weiss hier ja jeder selbst. ;)

  • Moin Tonemaster,

    ha! Genau damit wollte ich dich aus der Ecke locken!!!
    Das ging nämlich etwas unter in deinem Beitrag.

    Dennoch fand ich die Infos ziemlich interessant, weil es mich an meine Studioarbeiten erinnert, die immer unter ziemlichem Zeitdruck liefern. Beim zweiten Mal musste ich sogar mit ner Mandelentzündung ran.

    Wie hast Du das denn gemacht, ich meine, wie bist Du an deine ersten Jobs gekommen? Ich finde nämlich den Gedanken auch spannend, sich für einen absehbaren Zeitraum immer mal wieder anderen Dingen zu widmen. Das bringt m.M. nach etwas Abstand zu den eigenen Dingen, die man macht und sorgt bei mir für etwas frischen Wind.

    Gruß
    Doc.

  • meine erfahrungen mit studioarbeit bzw studiojobs resultieren zu 50% aus freundschaftsdiensten und zu 50% aus dem großen glück, dass ich relativ früh menschen kennengelernt habe, die schon jahre als musiker ihr geld verdienen. bis ich da mal den ersten ton spielen durfte, brauchte es natürlich ne lange zeit - man muss sich unter solchen leuten seine sporen erstmal verdienen. wenn man dann aber wenn es drauf ankommt überzeugen kann, entwickelt dieses feld um einen herum eine eigendynamik und man wird anders wahrgenommen.

    stimmt, umso vielfältiger man sich und seine kreativität fordert, desto besser kann man sich später wieder auf das zurückbesinnen, was einem am meisten am herzen liegt - nämlich auf seine eigene musik. deswegen bin ich zb immer offen für temporäre projekte; man arbeitet zusammen, spielt einen, vielleicht zwei gigs und geht mit dem gedanken wieder auseinander, da was geiles geschaffen zu haben. kann ich wirklich jedem empfehlen, da der prozess in solchen sachen meist schneller und kreativer vorangeht, als in einer "großen schweren" band.

  • Ah ja,

    also möchte lieber meine eigene Band haben und Projekte dann eher auf der Studioschiene übernehmen.
    Ich sehe das mehr wie ein Bildhauer, der seine Skulpturen roh erschafft und dann immer weiter rumfeilt, bis er letztlich zufrieden ist und seine Arbeit vollendet hat. Dann ist es Zeit sich nach etwas anderem umzusehen.
    Meine Erfahrung aber ist, dass ich nie das Gefühl hatte "fertig" mit etwas zu sein.

    Gruß
    Doc.

  • Um die Frage zu klären:
    "wie ist das als Berufsmusiker denn so" ich denke die Bezeichnung Berufsmusiker trifft eher zu als Profimusiker....

    Mein Onkel arbeitete bis vor vier Jahren im "James Last Orchestra" als Bläser...
    Das Ergebnis dessen ist ein schickes Haus (für meine Tante bzw. seine Frau; denn gesehen haben die sich in seiner "aktiven" Zeit im Jahr für ca 30 Tage) sowie ein recht ordentliches Bankkonto (ebenfalls für seine Frau) und gutes Taschengeld für meine Cousine (damals hat eine Nacht noch für Kindermachen gereicht:00008353:)

    Heute ist es so, das Er nebenbei in einer Musikschule unterrichtet um Geld dazuzuverdienen, lebt in einem netten Apartement in Essen (das Haus hat seine Frau bei der Scheidung bekommen; ebenso seine halbe Rente---- denn wie Er mit der Musik>reiserei< aufgehört hat, ging die Frau zu ihrem langjärigen Freund)
    Aber Er ist glücklich und trifft sich sehr oft mit ehemaligen Kollegen zum jammen und plaudern.... denn ein gemeinsames Thema haben die meissten von Ihnen:
    Ehefrauen..... die keine sind!!!!:fair_fight:

    Keyboarder und Kondome haben eins gemeinsam:

    Mit ist sicherer; ohne ist schöner :-):icon_blahblah:

  • ich hab jetzt mal nicht alles gelesen.. aber das meiste überflogen..
    zunächst einmal muss oder kann ich dann auch den finger heben :)

    auch ich lebe in einer widrigen mischform...

    und das lustige ist, dass ich seit ich von musik lebe eigentlich das gefühl habe ich mache nicht mehr wirklich viel musik... aber das gehört glaub ich dazu...

    das ich als musikproduzent tätig bin hat sich hier glaub ich langsam rumgesprochen..
    wobei ich nicht nur (rock)bands produziere, sondern auch öfter mal leutz hab, die nur mitnem leadsheet und ner gesangs-idee ins studio kommen und ich dann arrangement und alle instrumente selber entwerfe bzw. einspiele..

    das ich öfter konzerte livemische (zB inner meise) wissen inzwischen glaub ich auch die meisten...

    ich muss hier schon anmerken, dass ich mich aus dem "business", aus dem geschäft des musik in geld umsetzens komplett heraushalte.. da ich plattenfirmen und die meisten label schon immer gehasst habe und inzwischen für überflüssig halte! (dazu hatte ich in einem anderen thread schon mal ausführlich was gesagt)

    dann spiele ich in einer böööösen tanzband.. das ist mit musik geld verdienen in reinform.. möcht ich aber nicht zu lange machen, da man zwar sein handwerk beherrschen muss, das ganze aber nix mit musik zu tun hat.. meiner meinung nach..

    mein traum wäre noch filmmusik als komponist und produzent zu machen..

    das entscheidenste für mich, musik wirklich als beruf zu verstehen, war der entschluss, alle konsequenzen, die das mit sich bringt abzuwägen und auch zu akzeptieren! der gedanke der bodenstädigkeit sowie der möglichkeit einer familienplanung etc spielen hier eine sehr große rolle!
    erst als ich alle ablenkungen privater natur sowie job-alternativen für eine zeit aus meinem leben verbannt hab, konnte ich mir eine grundlage schaffen, mit der ich "nur von musik leben" konnte...

    weil mir mein stöpsel im ohr halt keine ruhe gelassen hat...

    deshalb schreibe ich auch "es ist und bleibt immer segen und fluch"

    jedem der die möglichkeit hat, musik als hobby zu leben, rate ich dies zu tun!
    ich wäre oft glücklich, wenn ich dies gekonnt hätte!
    natürlich habe ich auch ein hobby-musik-projekt... es ist mein hobby, da ich mich diesem nur dann widme, wenn ich absolut lust und einen freien kopf dafür habe und weil ich niemals darauf angewiesen sein will, damit geld zu verdienen!!!

    nun zum thema des lebens durch kreative, eigene musik...
    Ich habe mehrere jahre Regicide aus oldenburg betreut.
    plattenvertrag bei fame-recordings, bookingagentur extra-tours, support touren durch deutschland bis nach belgien mit schandmaul (in münchen vor 3000 leutz), uriah heap, in extremo, etc... solo auf allen großen festivals deutschlands (incl. wackenzelt vor 2500 leutz) verkaufte tonträger des ersten albums waren glaub ich in den ersten vier wochen 800... ich meine mich zu erinnern, das das management diese zahlen ganz gut fand..

    die band ist inzwischen aufgelöst
    und keiner der band konnte in den zeiten "in denen es lief" von dieser mehr als vollzeit tätigkeit für die band allein von musik leben... trotz merch, cds, gigs, etc...

    vielleicht geht das heute, eigenverantwortlich, sogar schon wieder besser, aber innerhalb des systems des musikgeschäfts?
    ein a&r hat um 2000 mal zu mir halb im spaß gesagt: von musik leben willst du? klar! kein problem! darfst halt nur kein musiker sein... oder sein wollen...

    ich will hier keinem die laune verderben, deshalb sag ichs nochmal, ich glaube, dass die zeiten jetzt wieder um einiges besser sind...
    weil eigenständigkeit ganz anders möglich is als in den 80ern z.b..
    weil das vertriebsmonopol halt nich mehr is...
    wie man nun mit nem kreativen titel z.b. wirklich geld verdient weiß ich trotz allem, was ich so tue immer noch nicht... sonst hätte ich das längst getan... (ich glaub, wie alle hier :))

    ich hoffe ich klinge nicht mal wieder zu hart oder zu arrogant, will ich nich! will ich auch nich sein!! ich versuch nur klartext zu sprechen... das thema fidnde ich mega-spannend...

    grüße,
    nils

    Es ist und bleibt Segen und Fluch...

  • Hallo zusammen,

    ich kenne einige Musiker, die zwar von der Musik leben, jedoch zählt für die dann auch mit, daß sie Unterricht geben.
    Es sind sicher nur Ausnahmen (auch unter den Profis) die von dem Geld aus ihren Projekten oder Studio-Gigs leben können.
    Ich persönlich würde die Einnahmen aus Unterricht dann mit jedem anderen "Nebenjob" gleichsetzen.

  • Moin,

    wieso zählen Einnahmen aus Unterrichten nicht??
    Da ist man doch ebenfalls musikalisch tätig.

    Auch beim Unterrichten sind musikalisches Know How, Kreativität etc. gefragt.

    Ist für mich schon etwas anderes als ein Job bei Aldi an der Kasse oder was weiß ich.:00008353:

    lg jadee

    " Nur wer einen Funken in sich trägt, kann ein Feuer entzünden "

  • Hey shredmaster,

    ich habe nichts gegen Kassenpersonal oder Aldi oder ... ! Ganz im Gegenteil, sollte also nicht negativ rüberkommen. :secret:

    Ansonsten trifft zu, was knife-edge schreibt, ein Musiklehrer verdient Geld mit Musik, ist also näher am mbizz.:friends:

    lg jadee

    " Nur wer einen Funken in sich trägt, kann ein Feuer entzünden "

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