Clavia Nord Stage 88 EX

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    Ich werde nun mal langsam versuchen ein halbwegs vernünftiges Review über dieses Stage-Piano abzulassen. Da ich das Teil erst wenige Tage mein eigen nenne und demzufolge noch lange nicht fit bin, werde ich diesen Thread langsam erweitern.

    Dann mal los: Das Stage im Ü-Raum ausgepackt und erst einmal einer optischen Untersuchung unterzogen. Die Verarbeitung ist soweit ich das beurteilen kann, wie von Clavia gewohnt - erstklassig. Das komplette Gehäuse ist aus Leichtmetall mit den üblichen Holzteilen links und rechts. Es sieht sehr edel aus, wenn man die rote Farbe mag :00008317:
    Alle Buchsen auf der Rückseite (und davon hat das Teil wahrlich genug) sind aus Metall und fest mit dem Gehäuse verschraubt. Der Ausschalter ist etwas versenkt angebracht und somit geschützt. Die Funktion der Buchsen ist auf der Geräteoberseite aufgedruckt, somit weiß ich welcher Stecker wo hineingehört ohne erst einmal um das Ganze herumlaufen zu müssen. Alle Potis fühlen sich sehr wertig und präzise an. Die Tasten ebenfalls. Da wurde insgesamt kein Schund verbaut. Dann erst einmal ein kurzer Ärger - das Display ist lächerlich klein - zwei Zeilen - was soll das?? An dieser Stelle sei bemerkt, mehr braucht man bei dem Teil nicht. Es ist alles selbsterklärend, es gibt keine Menüsteuerung mit etlichen Untermenüs. Die Anzahl der Drehpotis (teilweise Endlosdrehregler, teilweise mit normalem Anschlag) ist verwirrend, jede Menge vorhanden. Die Endlosdrehpotis sind alle mit LED-Kränzen versehen. Die Nord typischen "Zugriegel" in LED-Technik für die Orgeln sind auch da. Durch mein Nord Electro II ist mir vieles sehr bekannt, ich fühle mich schnell zu Haus. Die Tastatur mit 88 gewichteten und anschlagdynamischen Tasten ist erstaunlich leichtgängig. Ein Zugeständnis an die Orgel- und Rodesspieler. Aber insgesamt ist die Tastatur ein Traum! Extrem präzise gelingen sofort alle techniken. Nix wackelt, alles paßt sofort. Im Lieferumfang ist eine CD mit Soundmanager-Software, Betriebssystem für das Keyboard, eine Abdeckhaube, ein Sustainpedal, Midikabel, USB-Kabel und 220V Kabel. Und natürlich eine sehr umfangreiche Soundbibliothek. Ein englischsprachiges Handbuch ist auf der CD, das deutschsprachige habe ich deutschen Importeur geliefert bekommen. Ich war vollkommen von den Socken als ich vor der Lieferung des eigentlichen Gerätes schon einige Soundfiles von Clavia (einige Flügel) geschickt bekommen habe. Der Kundenservice von Clavia ist vorbildlich.

    Auf der Rückseite des Gerätes entdecke ich alle üblichen Verdächtigen und einiges zusätzliches. Das Routing des Gerätes gibt es her, das man alle Instrumente auf vier Ausgänge mehr oder weniger willkürlich verteilen kann. Ein Kopfhörerausgang ist ebenfalls vorhanden. Midi natürlich. Für die Pedalerie sind Buchsen für Sustain, Organ-Swell, Rotorgeschwindigkeit und Controll-Pedal vorhanden. Zusätzlich noch ein USB Anschluß.

    Die Bedienoberfläche gliedert sich in Mastersektion mit Rotorabteilung für das Leslie, Organ, Piano, Programm, Synth ,Extern und Effektsektion. Alles sieht recht aufgeräumt aus, wenn auch anfänglich wegen der Vielzahl von Potis und Tasten etwas verwirrend.

    Typisch für Nord ist die absolute Festlegung auf die Live-Tauglichkeit. Man kann jederzeit und problemlos auf alle Parameter jedes Instruments und / oder Sounds zugreifen und diese online ändern. Total genial ist in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit solche Änderungen während eines Liveauftritts sofort in zwei Livedatenspeichern abzuspeichern, somit steht für den nächsten Gig wieder alles zur Verfügung. Das Ganze übrigens ohne die jeweiligen Presets zu ändern! Genial einfach.

    Das ganze Gerät ist komplett Multitimbral aufgebaut und alles ist zweifach!! vorhanden. Das ermöglicht zum Beispiel problemlos mittels einer zweiten Klaviatur auf den "zweiten" Synth in voller Polyphonie zuzugreifen. Da die Tastatur dreifach gesplittet werden kann, kann man also 6 verschiedene Instrumente gleichzeitig einsetzen ohne die geringsten Einbussen an Polyphonie.

    Fortsetzung folgt...

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    Moin Tastendrücker

    Zu den verschiedenen Pedalen die ich am Stage einsetze:

    Als "Orgelschweller" setze ich das Yamaha FC7 ein - ein optimales Pedal - hätte ich schon früher entdecken sollen. Top verarbeitet und durchdacht geplant. Schön ist das fest angeschlossene Kabel, welches man bei Transport im Pedal verstauen kann. Absolut rutschfest unterm Keyboard. Regelt sehr genau. Mehrere FC7 können miteinander fest verbunden (verschraubt) werden.
    Als Controller ein Roland EV5 - sehr ordentliches Pedal
    Als Sustainpedal setze ich das M-Audio SP2 ein. Das Pedal ist defintiv gut verarbeitet und absolut preiswert.
    Für die Lesliegeschwindigkeit nutze ich das beim Stage mitgelieferte Pedal von Nord. Dies scheint eigentlich ein FATAR FP1-25 zu sein und arbeit nicht zufriedenstellend. Gelegentlich wird der Befehl nicht an das Stage weitergegeben und das Leslie schaltet die Geschwindigkeit nicht um. Das Pedal fühlt sich, verglichen mit dem M-Audio auch irgendwie nicht so solide und ordentlich verarbeitet an. Es paßt nach meiner Meinung keinesfalls zum Qualitätsstandart von Nord.

    die Sounds....
    Clavia Nord ist bekannt für die erstklassige Betreuung und Versorgung ihrer Kunden. Auf kurze Anfrage per Mail bekommt man mal eben eine DVD Randvoll mit erstklassigen Sounds für das Stage EX. Kostenlos übrigens. Oder man läd sich die Sounds kurzerhand von der Homepage. Es würde ganz klar den Rahmen sprengen wenn ich versuchen würde die zahllosen Keyboards aufzuzählen die Nord als Soundsimulation und / oder Sample zur Verfügung stellt und es wäre auch überflüßig zu sagen das dies in erstklassiger Qualität geschieht. Es sind die üblichen bei Nord vorhandenen Orgeln von Hammond, Farvisa, Vox Continental. Diverse Flügel und Upright Pianos, Harpsicords, Wurlitzer, Rhodes etc. Außerdem eine Synthesizer Sektion mit Subtractive- Wavetable- und FM-Synthese. Aus den Sounddatenbanken kann man etliches nettes herausfischen - z.B. ein sensationell gutes DX7, Mini-Moog, Prophet 5, Roland JX, Polymoog und natürlich alle Nord Synthesizer.

    Was mir persönlich übrigens ausnehmend gut gefällt, ist die ausgeklügelte Möglichkeit ein externes Keyboard mittels einer "Extern Sektion" zu steuern. Dort sind etliche Midi-Befehle auf Drehreglern hinterlegt die man ggf an sein Zweit-Keyboard sendet oder per Pedal steuert. So kann ich zum Beispiel die Strings meines Roland ganz normal per Midiverbindung spielen, aber ich kann mittels Volumenpedal des Stage das Volumen des Rolands steuern. Das Ganze kann man dann auch im Preset des Stage abspeichern!

    Ebenfalls genial gemacht sind die Morphing Funktionen des Stage. Diverse (fast beliebige) Funktionen des Keyboards können mittels Controllerpedal, Pitchweel oder Aftertouch gesteuert werden. So kann man zum Beispiel ein Klavier spielen und durch etwas stärkeren Druck auf die Tasten blendet das Keyboard stufenlos über in Streicher und zurück.

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    Tach - news :)

    Heute will ich mal was zu den Flügeln & Klavieren loswerden...

    Jeder Flügel etc wird in vier verschiedenen Sample-Versionen angeboten:
    XL - 196 MB - einmal alles was man so samplen kann
    L - 86 MB - hier sind die Mehrfach-Samples über die gesamte Klaviatur
    Med - 70 MB - hier sind die verschiedenen Pedale nur im wichtigen Bereich der Klaviatur gesampelt
    Small - 43,5 MB - Grundversion

    Fast alle Flügel kann man zudem noch in geschlossener und offener Version laden.

    Das ganz fette Teil ist ein Bösendorfer Grand Imperial - dieser Flügel ist vor allem in der XL-Version derart fett, das er mich fast erschlagen hat! To much für mich, definitiv. Ich habe ihn zur Zeit in der Medium-Version drauf.

    Als zweiten Flügel habe ich ein Yamaha C7 Studio Grand drauf - beide Flügel nutze ich in der jeweils offenen Version.

    Ausserdem stehen noch diverse Steinway Flügel Versionen zur Verfügung und andere Varianten des C7. Alle durchzutesten überfordert mich schlichtweg, ich komme gar nicht mehr zum spielen.

    Als Uprighte Piano´s setze ich ein Petrov Black Upright und ein Bösendorfer Queen Upright ein. Auch hier gibt es eine Menge anderer Piano´s - Schimmel, Swede, Baumgardt, Östlind, swedish Pianofabriken. Hier habe ich lediglich die beiden installierten gespielt

    Bei den E-Pianos sind folgende installiert:
    Rhodes MK1 Suitcase, MK2 und MK5, sowie ein Wurlitzer 200A, auch hier kann man verschiedene andere installieren.

    Den gesamten Rest erspare ich mir, Harpsichord und Clavi nutze ich kaum.

    Zum Sound - Der Bösendorfer hat mich fast erschlagen, so wuchtig geht der zu Werke. Unglaublich. Der Yamaha C7 ist sehr filigran. Alle Töne klingen sehr ausgewogen und rund, es ist alles da. Über den gesamten Bereich der Klaviatur klingen beide Flügel sehr gut, ich kann keine Schwächen hören (soweit ich überhaupt noch wirklich gut hören kann) Man kann unglaublich feinfühlig beide Flügel spielen, ich habe zwar noch nie auf einem der beiden echten gespielt, aber viel besser können die nicht sein.

    Die Rhodes sind echte Knaller. Ich liebe den Sound des Suitcase besonders. Alle Sounds sind übrigens noch eine Welt besser als auf meinem verkauften Electro II (heul!!) . Das Wurlitzer klingt wie ein Wurlitzer eben klingen soll :) ebenfalls einfach super.

    Ach ja, habe ich schon mal ein paar Worte über die Orgeln verloren?
    das ist ein gaaaanz eigenes Thema :)

  • Moin Nordi!

    Das ist ja mal eine Hammer-Review!
    :thumbsup8de:

    Wer jetzt noch schwankt, ob er (oder sie :wink_1: ) sich den EX zulegen soll, dürfte jetzt keine Zweifel mehr haben.
    Wir sollten uns wirklich mal treffen auf einen netten Abend - und dann werde ich (mit deiner Erlaubnis natürlich) das EX malträtieren... :wink_1:
    Vor allem die XL-Sounds der Klaviere machen neugierig...

    Weiter so!!
    Ich bin gespannt!

    Ciao
    Mad Mike

    • Offizieller Beitrag

    Tach Mädelz - also, da ich mit den Orgeln noch herumprobiere, spare ich das Thema noch ein wenig auf und erzähle mal was über die Software, wenns recht ist :)

    Ich war ziemlich skeptisch als ich das Mini-Display auf dem Stage gesehen habe und habe sehr viel Hoffnung in die Software "Nord-Stage Soundmanager" gesetzt. Als alter Roland User bin ich es gewohnt eine leistungsstarke Software zu nutzen, mit welcher ich in die tiefsten Tiefen des Tastengerätes vordringen kann - Gott, was für eine Enttäuschung stand mir bevor! Kurz und bündig kann man sagen, das die Software eigentlich genau das kann was der Name verspricht - Sounds managen. Das wars schon. Man kann seine Soundbibliotheken verwalten, Sounds auf das Nord schieben, dort die Sounds ordnen etc. Man kann außerdem noch Datensicherungen machen bzw sich für einzelne Gigs ganze Soundbiblioteken aufs Keyboard schieben. Aber man kann eben keine Sounds irgendwie programmieren :(
    Brauch man aber auch nicht :) das geht viel besser und schneller am Keyboard selber. Man benötigt auch das kleine Display nur um sich einen möglichst sinnvollen oder sinnlosen Namen anzeigen zu lassen und um sich die gerade aktuell ändernden Parameter. Alles andere erledigt man intuitiv mit Hilfe der unendlich vielen Regler, Potis, Tasten... Wenn man sich erst einmal damit vertraut gemacht hat, geht das Programmieren eines Sounds sehr sehr schnell. Ich bin sicher das das sogar während eines Liveeinsatzes funktioniert! Ich habe bereits nach wenigen Tagen binnen 10 Minuten einen neuen Orgelsound programmiert, bei welchem ich die Lesleydrehzahl auf den Aftertouch gelegt habe und den Verzerrungsgrad auf das Pitchweel. Dabei habe ich eine B3 mit percussivem Anschlag gemischt mit einer B3 mit ganz leichtem Vibrato. Danach habe ich die Tastatur gesplittet und auf den Tieftonteil zwei verschiedene Clav´s gelegt. Huch - das war ja einfach! :) btw - ich kriege das Grinsen kaum noch aus dem Gesicht.

    • Offizieller Beitrag

    nun wirds schwierig - ich habe mich mittlerweile etwas ausführlicher mit der Hammond B3 - Simulation des Stage EX beschäftigt, das zu beschreiben ist für mich nicht ganz einfach, da es teilweise etwas abstrakt ist.
    Deshalb zuerst zum eigentlichen "gefühlten" bzw "gehörten" Sound. Ich hatte leider noch nicht wirklich das ausführliche Vergnügen auf einer echten B3 zu spielen (das werde ich definitiv nachholen!), deshalb kann ich die Sounds nur mit denen von irgendwelchen Aufnahmen diverser Musiker / Bands vergleichen. Für mein altersgerecht geschwächtes Gehör hört sich die Simulation absolut überzeugend an, ich habe bisher nichts vergleichbar gutes gehört. Die Simulation geht sogar soweit, das z.B. einige Tastengeräusche (einstellbar!) simuliert werden. Ich habe mich etwas mit der Theorie der B3 beschäftigt - dort kann man nachlesen, das zu jeder Taste neun verschiedene mechanische Kontaktschalter gehören. Diese Schalter können niemals absolut gleich eingestellt werden und schließen deshalb, vor allem bei langsamen Tastendruck, ungleichmäßig, was zu leichten Verzögerungen bei der Tonerzeugung führt, es werden verschiedene Obertöne verzögert erzeugt. Bei hartem, schnellem Anschlag schließen die Kontakte gemeinsamer. Genau diese Effekte ist ein wesentlicher Teil des besonderen Klanges der B3. Nord hat sich sehr viel Mühe gegeben eben diese mechanischen Besonderheiten nachzubilden, ein wesentlicher Grund für die enorme Qualität und Nähe der Simulation zum Original.
    Nord hat ebenfalls sehr viel Mühe aufgewendet um die Percussion der B3 nachzubilden, quasi "was passiert" nach dem Drücken einer Taste oder nach dem Loslassen. Das Erklingen und schnelle Abklingen eines Tones macht den Percussion-Effekt. Die Percussion entsteht nicht bei jedem Tastendruck, sondern nur, wenn davor alle Tasten losgelassen wurden. Einige der Lagen sind als Percussion-Register schaltbar, wobei eine kurze (etwa 200 Millisekunden) und eine lange (eine knappe Sekunde) Ausklingzeit gewählt werden kann. Zusätzlich ist die Lautstärke zwischen Normal und Soft schaltbar. Ich habe bisher noch nicht genau verstanden wie das funktioniert, aber ich höre die Unterschiede :wink_1:
    Die Zugriegel - aus der Bedienungsanleitung habe ich gelernt, das sich ein Orgelton aus 9 verschiedenen Tönen zusammensetzt (neunchörig). Die Zugriegel steuern im Grunde genommen die Lautstärke dieser neun Töne (Stimmen), also den Anteil der Stimme am Gesamtton. Schwer zu erklären, aber deutlich zu hören wenn man damit herumexperimentiert. Genial ist übrigens, das Nord die Möglichkeit geschaffen hat verschiedenen Zugriegeleinstellungen auf eine Taste zu legen und somit unterschiedliche Einstellungen während des Spielens mit einem Tastendruck abzurufen. Übrigens kann man die Zugriegel auch auf das Pitchwheel oder den Aftertouch legen. Die Zugriegel selber sind übrigens keine mechanischen Schiebeschalter wie beim Original, sondern pro Riegel zwei Taster. Sehr einfach bedienbar. Es können diverse Einstellungen abgespeichert werden, zudem gibt es reichlich Werkspresets dafür.
    watt noch? - Das Leslie! Was wäre eine Hammond ohne Leslie? nur eine Hammond! Ich habe gelernt das der alte Laurens Hammond den Sound des Leslies nicht mochte, deshalb wurde niemals eine Hammond ab Werk damit ausgestattet. Kollege Don Leslie hat das System der zwei rotierenden Lautsprecher erfunden und diese eigenständig als neudeutsch "Add-On" für die Hammond verkauft. Die Lesliesimulation ist dem Original ein wenig voraus, das das Leslie, wenn man möchte, stufenlos zum Beispiel über die Klaviatur regelbar ist (Aftertouch). Man kann allerdings auch entsprechend dem Original lediglich zwei Drehzahlen per Fußtaster wählen (original kleiner Schalter rechts an der Orgel). Eine putzige Besonderheit wurde von Nord noch realisiert - etliche Hamond-Spieler (z.B. John Lord) störte die relativ langsame Drehzahlabsenkung der Lautsprecher, deshalb hatten sie die Angewohnheit gelegentlich in das Kabinett zu greifen und die Speaker einfach mit der Hand kurz anzuhalten. Nord hat dieses mittels einer Stopptaste nachgebildet. Ansonsten hat man das langsame Anlaufen bzw Anhalten der Speaker und den daraus entstehenden Dopplereffekt exakt nachgebildet.
    Ebenfalls wichtig für den geneigten B3 Tastenquäler ist die Verzerrung des Sounds. John Lord hat dies zum Beispiel häufig mittels eines Marshall Gitarren Amps gemacht, sehr beliebt war aber auch der Jazz-Chorus von Roland oder der Fender Twin Reverb. Diese Amps sind als Simulation integriert, somit ist auch die Deep Purple typische Zerrorgel kein Problem. Der Zerrgrad läßt sich natürlich über Pitchwheel oder Tastatur steuern.
    Zuletzt das "swell-Pedal" - Eigentlich ist es genau wie das Original als Volumenpedal simuliert. Der gute Herr Hammond hatte aber irgendwie keine rechte Lust mehr oder das Essen war gerade fertig als er die Funktion konstruiert hat, jedenfalls wird nicht nur die Lautstärke mit dem Swell Pedal geregelt, sondern auch noch diverse Frequenzen, Obertöne etc. Unter anderem die Obertöne ändern den Sound gewaltig wenn man dies Pedal nutzt. Zum Beispiel, eine Orgel mit leichter Verzerrung, Pedal auf leise gestellt, klingt vollkommen clean. Die Verzerrung steigt mit zunehmender Lautstärke. Ein Effekt der zum Beispiel sehr ausgeprägt von Eric Clapton auf der Gitarre genutzt wurde. Sein Fender Twin Reverb (später sein Marshall Amp) war in der Vorstufe volle Pulle aufgedreht und er hat die Lautstärke mittels Poti an der Gitarre geregelt. Bei genügend aufgedrehter Klampfe übersteuert die Vorstufe kräftig. Genau das wurde von Nord nachgebildet.

    Ok, die Farvisa Orgel und die Fox Continental habe ich bisher kaum probiert, das folgt noch...

    • Offizieller Beitrag

    Tach Leute

    Ich habe noch eine kleine Ergänzung zum Review - Ich habe heute mal wieder Post aus Stockholm bekommen. Clavia hat wieder neue Sounddateien für verschiedene Nord´s online gestellt und zum Download freigegeben. Unter anderem wieder mal einen neuen Flügel Yamaha S4 :)

    http://www.nordkeyboards.com/main.asp?tm=Sound Libraries&cllibr=Nord_Piano_Library_v5&clplib=Grand_Piano

    Hier zu Hause auf meiner Bose klingt der einfach wieder mal überragend. Man kann einen Guten Vergleich anstellen, wenn man sich die "Dynamic Demos" verschiedener Flügel auf dieser Seite anhört.

    Ich finde diesen Service einfach vorbildlich!

    • Offizieller Beitrag

    Tach

    Ich möchte nun mal etwas über das Stage und Midi loswerden. Midi ist ja eigentlich einfach - wenn es denn so einfach wäre! Mittlerweile steigen die Ansprüche an das Midi-Setup, weil man ja weiß das das eigentlich geht. Also wird probiert und gemacht. Hintergrund ist der Anspruch in einem neuen Song zeitgleich zum Beispiel einen Flügel und eine Hammond B3 aus dem Nord einzusetzen, aber mit einigen flächigen Sounds des Roland im Hintergrund. Da wird geschaltet und getan und gemacht - irgendwie gerät man dabei immer irgendwie in Hektik - Midi muss es richten und Nord verspricht ja ausdrücklich "Masterkeyboard mit super Midifähigkeiten". Kurzum - es kann!!
    Der Anspruch ist, zwei (manchmal drei) Keyboards und einen Boss GT10 mittels iPad jederzeit durch bloses antippen eines Songs in der Playliste sofort umzuschalten. Desweiteren möchte ich jederzeit mit beiden Klaviaturen auf alle Klangerzeuger beliebig zugreifen können. Der Nord besteht aus 6 Klangerzeugern (je 2x Orgel, Synthie und Klavier) der Roland Juno aus zwei Klangerzeugern. Dazu ggf. noch ein Roland Stagepiano. Das GT10 bekommt ja nur Programmchangeinformationen. Ach ja, alles sollte auch jederzeit über ledigliches drehen des Masterpotis am Nord umsteuerbar sein, sozusagen als zweiter Weg bei einem Einsatz mit "kleinem Besteck".
    Also Handbücher rausgeholt und erst einmal gelesen. Schnell war klar, das das Nord das problemlos bewältigen kann, allerdings bei der Komplexität des Equipments mußten noch eine externe Midi-Thru box und ein Midi-Merger und etliche Midikabel her.
    Das Stage EX hat den großen Vorteil, das ich die Hälfte der Klangerzeuger einem externen Midi-Kanal zuordnen kann, also sozusagen einer externen Klaviatur. Der Witz dabei ist, das diese Zuordnung aber nicht grundsätzlicher Natur sein muss, sondern in einem Sound abgespeichert wird und dann per Taster oder Midi Befehl abrufbar ist! Also somit innerhalb eines Songs beliebig änderbar. Das klingt zwar kompliziert, ist aber (wenn einmal verstanden) genial gemacht. Zum besseren Verständnis - Ich spiele auf der gewichteten Klaviatur des Nord ein Klavier und steuere mittels Control-Pedal gleichzeitig die Streicher des Roland. Nun kann ich jederzeit auf der Klaviatur des Roland die Hammond des Nord Stage spielen. Durch Drücken einer Taste am Nord! wird die Klaviatur des Roland mitten im Song abgeschaltet und die Nord Klaviatur kann wieder auf alle sechs Klangerzeuger zugreifen. Im nächsten Song steht die Klaviatur des Nord beispielsweise wieder ganz anders zur Verfügung. Da hat jemand echt mitgedacht! Übrigens - dabei arbeiten alle Geräte auf dem gleichen Midi-Kanal, dadurch entfällt das lästige mitdenken / aufschreiben welches Gerät habe ich welchem Kanal zugeordnet und was muss ich wann ändern. Die Soundauswahl auf dem Roland und dem GT10 wird dabei komplett über das "Extern-Modul" des Nord gesteuert. Das funktioniert wie folgt - ich wähle z.B. auf dem Nord das Klavier an, danach drehe ich den Endlosregler des Nord in der Extern-Sektion solange, bis das Roland den korrekten Sound eingestellt hat (übrigens auch Volumen, Pan etc möglich) und speichere das im Nord ab. Das GT10 springt dabei ebenfalls auf eine seiner Soundbänke. Dort speichere ich dann mittels Midi-mapping den korrekten Sound ab - fertig! dauert insgesamt 10 Minuten.
    Jeder Punkt der Midi-Steuerung und Systemsteuerung wird in den Sounds abgespeichert und gilt dann auch nur für diesen Sound. Bei Soundwechsel änderns sich somit ggf auch diese Einstellungen. Das ist z.B. bei Roland grundsätzlich anders, dort werden diese Informationen zum Teil global gespeichert und gelten somit auch global.
    Eine Anmerkung noch zu Clavia generell - ich besitze das Nord Stage EX jetzt etwa 2 Jahre und werde immer noch ungefragt mit neuen Samples und Sounddateien versorgt!! Das nenne ich Service.
    Als Resumee nach dieser Zeit kann ich außerdem eindeutig sagen, das ich keine einzige Minuten den Kauf des Gerätes bereut oder bedauert habe, obwohl es ja nicht gerade billig ist! Ich kann das Stage bedenkenlos jedem empfehlen.

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