• Jo mal ne Frage an alle Drummer hier:
    Was für eine Rolle spielt das verwendete Holz bei den Kesseln?
    Ist Pappel gut oder nicht ???
    Ich hab überhaupt keine Ahnung inwieweit das Holz den Unterschied macht.
    Bei Bässen kenn ich mich aus ...
    Also bitte seit so nett und erklärt mir mal wie das funktioniert...
    Danke
    Markus

  • Interessantes Thema, wo bestimmt wieder viele Meinungen aufeinander treffen werden.

    Die direkte Auswirkung des verwendeten Holzes auf den Klang ist nicht so groß, wie man glauben mag. In der Regel ist die Verarbeitung eh mehrschichtig, um eine höhere Verwindungssteifigkeit zu erzielen, teilweise werden noch von innen Verstärkungsreifen verbaut. Ich glaube kaum, dass es viele Drumemr gibt, die mit verbundenen Augen am Klang eines Toms die Holzart heraushören können (das wäre mal was für "Wetten das").

    Wichtiger als die verwendete Holzart ist die Verarbeitung derselben. Und die ist nunmal teuer, da unterscheiden sich gute Kessel von den Einsteigermodellen. Ein guter Kessel hat einen hörbaren definierten Eigenton und man sollte die Fellspannung auf diesen Ton hin ausrichten. DW beispielsweise wirbt sogar damit, dass die Kessel einzeln vorgestimmt sind. Denn erst, wenn die Stimmung des Felles mit der Grundstimmung des Kessels übereinstimmt, klingt das Tom richtig fett. Dazu sollte aber auch die Gratung (da, wo die Felle am Kessel aufliegen) sehr exakt gearbeitet sein. Eine schlechte Gratung hat schon so manchen Drummer beim Stimmen des Toms verzweifeln lassen. Auch die restliche Hardware hat Einfluß auf den Sound (wie sind die Spannböcke mit dem Kessel verbunden, wie ist das Tom aufgehangen etc. und nicht zuletzt spielt die Auswahl der verwendten Felle eine große Rolle.

    Ein Thema, über das Drummer am Stammtisch jahrelang diskutieren können :wink_1: Aber das ist wohl bei jeder Instrumentengattung so :00008317:


    "the music keeps you goin' and it's never gonna stop" (Triumph - Magic Power)

  • Hallo Ingo und Markus,
    wohl war, wobei ich aber auch die Erfahrung gemacht habe, dass es wohl aber von der Dichte, bzw. Eigengewicht des Kessels abhängt wie der Ton definiert wird. Soll heißen die leichten Sperrholzkisten entfalten nicht das Bouquet eines massiven Kessels mit ausgeprägtem Auflagerrand. Diesen Effekt habe ich noch gut in Erinnerung. Mein erstes Set war ein Pearlnachbau des Ringo Schlagzeuges von Ludwig. An dem hing ein dazu gekauftes Hängetom von Royal Star, eben die Mercedesklasse. Live und sogar auf Aufnahmen hörten man den Unterschied in den Breaks. Also am Ende doch das Holz ? Schweres oder leichtes ?

  • pappelholz ist zu weich für den schlagzeugbau. daher gilt es als billig - grundlage für die herstellung von kesseln (um so merkwürdiger das die einstige edelschmiede und kultmarke „ludwig“ immer noch pappel nutzt) ähnlich wie philipinisches mahagony, das völlig anders als das sehr geeignete afrikanische mahagony für den kesselbau eigendlich nicht zu gerbrauchen ist.
    die wahl des holzes hat einen einfluss auf die klanggestaltung. eine in sich feste holzstruktur hat ein ganz anderes schwingungsverhalten als in sich weiches und eine bessere leitfähigkeit für die relevanten frequenzen. eigentlich ganz ähnlich den erkenntnissen des bassgitarren und gitarrenbaus.dementsprechen haben sich folgende hölzer für den qualitativ hochwertigen schlagzeugbau am markt behauptet:
    1. nordamerikanisches maple (ahorn) für fette mitten und tiefmitten
    2. europäische birke für mitten und höhen
    3. afrikanisches rosenholz.. auch bubinga genannt für tiefen ton und mitten
    4. afrikanisches mahagony für tiefen und tiefmitten
    pearl kombiniert diese hölzer in der reference serie auch innerhalb eines kessels und erzielt damit (meines erachtens) herrausragende ergebnisse.
    wie meine vorredner kann ich jedoch bestätigen das auch andere aspekte wichtig sind. natürlich die gratungen (auflagekanten für das fell) die sehr sehr sauber geschnitten sein müssen. ausserdem darf das holz an diesen stellen keinerlei unregelmässigkeiten aufweisen (verästelungen u.a.) die gratungen werden in feinen grad- nuancen von sehr spitz zulaufend bis rund oder in einzelfällen glatt auf kante geschnitten. je weniger kontakt zwischen fell und auflagekante (spitze gratung) um so mehr kesselton ist zu erwarten. allerdings auch mehr stimmschwierigkeiten die in fiesen obertönen enden können. stimmen ist eh auch sauwichtig und ein thema das mittlerweile ganze foren füllt.
    ein sehr wichtiger aspekt beim schlagzeugbau für die klangentfaltung ist noch die art und weise wie die maserung des holzes für den kessel schicht für schicht aufeinander geleimt wird(plan oder über kreuz usw.). drum workshop ist in diesem segment führend (google mal "x - shells" .. dann weisst du bescheid)
    so, was ich vergessen habe auf die schnelle dürfen andere noch ergänzen. (zb. die reife, bzw das alter des holzes..) nur eines noch: diese beschriebenen aspekte der physik und ingenieurs - kunst lassen sich nicht durch ein schönes finish oder irgend einen endorser - aufdruck ausser kraft setzen. ergo:
    viel ton kost viel!! das lässt sich nicht umgehen.

    viel spass noch beim tüfteln.

  • Hey
    erstmal Danke an Alle :thumbsup8de: für diese ausführlichen Erklärungen, dass ist deutlich mehr als ich erwartet habe... mit den gesammelten Erkenntnissen werd ich mein schlagzeuger zuwerfen :wink_1: damit er die finger von dem "billig" zeug lässt, am end schmerzt es im ohr cu MArkus :danke::danke::danke:

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