Musiker - Apps für iPad & Co

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Viele Kollegen stehen, sofern Corona das wieder zuläßt, mit einem iPad / Androit Tablett statt dem guten alten Leitzordner auf den Bühnen der Welt. Ich möchte einige dieser Apps hier einmal vorstellen. Ich werde NICHT alle Funktionen im Einzelnen vorstellen, sondern lediglich einen kleinen Umriß liefern. Bitte beachten, das ich Apple User bin und deshalb nur sehr rudimentär über Androit Apps berichten kann. Ausserdem werde ich das Ganze auf mehrere Beiträge aufteilen, da ich nicht die Zeit und Ruhe habe einen ewig langen Beitrag zu verfassen. Schon mal vorweg - wer Fragen hat sollte fragen, er bekommt Antwort sofern ich die Frage beantworten kann . Außerdem erhebt der Beitrag keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit, es wird lediglich ein Abbild meiner persönlichen Erfahrungen mit solchen Apps. Und los gehts:

    Zuerst möchte ich den Versuch wagen, die Apps irgendwie grob in ein Raster einzuteilen. Das soll dem Leser die Auswahl der für IHN Richtigen App erleichtern.

    - da sind die Apps die lediglich die gute alte Notenblattsammlung oder Leadsheetsammlung auf dem Tablett darstellen. Das tun sie meist in Form von PDFs, manche mit JPGs (also Fotos). Meisten sind sie in der Lage aus der Gesamtheit der Notenblätter / Leadsheets auch noch Setlisten zu erstellen, die bei Bedarf für jeden Auftritt sehr schnell neu zusammengestellt werden können. In der Regel können die Setlisten sowie einzelne Leadsheets ausgedruckt werden, oft auch per Email verschickt werden. Meist können die einzelnen Notenblätter mehr oder weniger einfach mit Anmerkungen versehen werden. Das Umblättern von Song zu Song oder von Blatt zu Blatt geschieht meist per Fußpedal, entweder Bluetooth oder Wlan oder beides. Für Anfänger oder sparsame Anwender ohne weitere Ansprüche wären wir hier richtig.

    - eine weitere Kategorie der Apps richtet eher an musikalische Profis. Damit meine ich die Kollegen die wirklich vom Blatt spielen, also mit richtigen Noten arbeiten. Im Prinzip können diese Apps das Gleiche wie die erste Gruppe (oft auch mehr) allerdings liegt hier der Schwerpunkt auf einer möglichst klaren und hervorragenden Darstellung einer Notation. In der Regel werden hier PDFs eingesetzt. Bei der Annotation wird ebenfalls Wert auf das einfügen bzw Ändern von Noten gelegt. Oft können über den Weg eines eigenen Shops diverse Notenblätter geladen / gekauft werden, meist Notenblätter der klassischen Musik, aber auch aus der modernen Musik. Auch sind Funktionen wie Setlisten etc vorhanden.

    - für den häufiger gebuchten Musiker gibt es eine Reihe deutlich umfangreicherer Apps. Hier sind die Möglichkeiten der Setlisten und Datenbankverwaltung besser ausgestattet und auch die Annotation ist erheblich Umfangreicher. Desweiteren gibt es reichlich mehr an Zusatzfunktionen, hier sollten vor allem die Midi-Funktionen erwähnt werden. Diese gehen zum Teil soweit, das man auch größeres Equipment Songabhängig / Setlistabhängig mittels Midibefehlen steuern kann. Bei einer App ist es sogar möglich die gesamte Band gleichzeitig und jederzeit online mit aktuellen Daten versorgen kann. Es gibt noch viele weitere Funktionen, dazu kommen wir später noch einmal.

    - es gibt einige Apps, bei denen der eigentliche Focus hauptsächlich auf den Midi-Funktionen liegt und die Setlisten und Leadsheets als untergeordnete Zusatzfunktion vorhanden ist.

    Einige dieser Apps sind ans Betriebssystem gebunden, andere Betriebssystem übergreifend. Ein paar haben noch eine Webanbindung, können also auch von einem beliebigen PC / Mac von überall genutzt werden.

    • Offizieller Beitrag

    Alle hier erwähnten Apps sind für Apple Geräte gedacht und laufen meist sowohl auf iPhone sowie iPad. Sofern ich weiß ob die App auch unter Androit läuft oder auf einem PC/Mac werde ich das erwähnen.

    In die erste Kategorie gehören folgende Apps:

    EasySetlist - wirklich Easy im Sinne von einfach zu bedienen, auch weil sie nicht mit Funktionen überladen/ausgestattet ist. Sie ist im Grunde genommen genau der erwähnte Leitzordner mit Blättern (PDF).

    SongSheet Pro - schon etwas mehr. Unbegrenzt viele Songs und Setlisten, die mit den anderen Bandmembern per Airdrop, iCloud, Dropbox und a. ausgetauscht werden können. Es gibt bereits deutlich mehr Möglichkeiten zum Editieren der Songsheets. Die Tastatur wird um Tasten mit Akkordsymbolen erweitert. Eingepflegte Akkorde können sehr schnell automatisch transponiert werden.

    Setlists - diese recht simpel ausgestattete App ist eigentlich ideal für Sänger, da sie auf viel Schnick-Schnack verzichtet. Außerdem kann man die Schrift ziemlich stark vergrößern, so das die App eher wie ein Teleprompter arbeitet. Hier wird der Text in einem entsprechenden Arbeitsfenster dargestellt und kann aus verschiedenen anderen Softwareprodukten importiert werden, so z.B. aus Word, Pages oder einer reinen Textanwendung. Aber eben keine PDF.

    MySongbook - im Prinzip noch eine recht einfache App für die Leadsheetsammlung. Auch hier wird aus dem Vorrat der Songs die jeweils benötigte Setlist zusammengestellt. Die App kann, wie viele andere auch, Akkorde automatisch transponieren.

    Anytune - eigentlich ein Sonderfall, da diese App vornehmlich dazu dient ein mp3 zum Üben schneller oder langsamer abzuspielen, also ideal für Covermusiker, die sich ihren Part mal eben schnell „raushören“ wollen. Wie in den anderen Apps kann der Songvorrat in Setlisten gestaltet werden.

    Songbook+ ist die App, die ich meist verwende. Aus meiner Sicht ist sie sehr einfach und übersichtlich gestaltet und deshalb auch leicht bedienbar. Mir gefällt besonders die Art der Annotation der PDF. Diese ist ebenfalls einfach gestaltet. Sehr schön finde ich die Möglichkeit, das dies z.B. mittels sogenannter Stempel gemacht werden kann. Das geht dadurch einfach recht flott von der Hand. Schön finde ich die Darstellung der Leadsheets, man kann schnell und einfach blättern. Ebenso einfach ist es, sich einfach durch die Setliste zu bewegen, wenn sich die Reihenfolge während des Gigs mal ändert. Grundlegende Midi-befehle beherrscht die App ebenso. Diese App läuft sehr stabil und flott.

    Kommen wir zur nächsten Kategorie, den Noten-Apps. Diese richten sich am ehesten an Musiker die mit richtigen Notenblättern arbeiten. Aber sie können auch von Musikern die eher mit den üblichen Leadsheets arbeiten gut genutzt werden. Die zwei wichtigsten Funktionen die diese Apps von den anderen abheben, sind vor allem die Annotation der PDF mit vorgefertigten Noten-Symbolen. Außerdem ist die Darstellung der PDF von deutlich besserer Qualität als bei den meisten anderen.

    ForeScore - mein klarer Favorit an dieser Stelle! Sehr gute Darstellung auch von umfangreichen klassischen Noteblättern. Sehr schön gelöst ist auch die Darstellung von zwei Notenseiten im Querformat nebeneinander. Geblättert wird, wie bei praktisch allen Apps per Bluetooth Fußpedal. Das klappt hervorragend fast ohne Latenz. Es gibt sehr viele weitere Funktionen zur Annotierung oder Ergänzung der Notenblätter. Die App beherrscht auch ganz ordentlich verschiedene Midi-Funktionen.

    Piascore - diese App ist sehr ähnlich zu ForeScore, was den Funktionsumfang und die Bedienung angeht.

    • Offizieller Beitrag

    Die Oberklasse-Apps - hiermit sind die Apps gemeint, deren Ausrichtung und Nutzen weit über die simple Leadsheet-Funktion hinausgeht. In Keystage sowie iMiipatchbay sind die Setlisten eher schon in einer untergeordneten Funktion zu finden!

    Setlistmaker / Bandhelper - Der Setlistmaker ist sozusagen die Ur-Version des Bandhelpers oder auch der kleine Bruder. Der Bandhelper ist DAS Universialwerkzeug für den Liveauftritt einer Band. Die App ist derart vollgestopft mit vielen Funktionen, das allein die Aufzählung aller Funktionen den Thread hier sprengen würde, aber ich will mal eine grobe Aufzählung wagen: Klar, leadsheets und Setlists, das sind mittlerweile aber nicht mehr die Hauptfunktionen. Bandhelper beherrscht sehr umfangreich die Funktionen der Midisteuerung, das setzt schon einiges an Grund- und Fortgeschrittenenwissen voraus. Über einen Bandhelper eigenen Server wird ein Datenaustausch der die gesamte Band einbindet, vorgenommen. Also ich ändere auf meinem iPad den Text eines Songs, Sekunden später haben alle Bandmember diese Änderung auf ihrem Gerät. Dabei ist es unwesentlich welche Hardware dahinter steckt (Apple oder Androit oder PC oder iMac, Handy und sogar Apple Watch). Über die Bandeigene Datenbank läuft auch der Kalender, in welchem alle Band-Termine wie Gigs oder auch nur Geburtstage oder sonstwas läuft. Auch ein Stageplan der Band mit allen möglichen Inhalten kann hier erstellt und versendet werden. Kontaktadressen möglicher Auftrittsorte und…und…und…. Die Liste der Funktionen nimmt einfach kein Ende. Übrigens kann jeder sich sein persönliches Aussehen der Oberfläche selber erstellen. Erwähnen möchte ich noch, das Bandhelper den miit Abstand besten Service aller mir bekannten Apps hat!!

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt noch drei Spezialisten, die ersten beiden sind eigentlich Apps um Umfangreiches Midi-Equipment mit allen erdenklichen Funktionen der Midi-Welt zu steuern. Die Setlisten und Leadsheets sind hier eher ein Abfallprodukt. Ich möchte einfach nur eine grobe Beschreibung der Apps erstellen.

    KeyStage

    iMidiPatchbay

    Beide Apps haben den gleichen Hintergrund in der Arbeitsweise und sollen das gleiche tun, nämlich mehrere Synthesizer und andere Mid-Geräte möglichst unabhängig von deren eigenen Hardwarebschränkungen zu steuern. So ist es z.B. möglich auf Synthies die eigentlich gar keine Splitpunkte der Tastatur beherrschen, dieses doch möglich zu machen (sofern sie multitimbral sind). Auch können fast beliebig viele Synthies gelayert werden oder…oder…oder. Es auch problemlos möglich, bei z.B. drei Synths mit eigener Klaviatur, diese auf beliebige Synths zu routen. Anwendungsbeispiel - die gewichtete Klaviatur meines Nord Stage spielt einen Sound auf meinem Roland Jupiter. Gleichzeitig wird der Hammond Sound meines Nord Stage von der zum „Orgeln“ besser geeigneten Klaviatur meines Roland Jupiter gespielt. Auch in diesem Fall sind Tastatursplits kein Problem. Großer Unterschied zwischen den beiden Apps ist folgender - Keystage arbeitet mehr Graphikorientiert, also mit Farbbalken und ähnlichem. Die iMidiPatchbay ist optisch sehr stark an die Bedienung der Clavia Nord Geräte angelehnt, soweit ich weiß mit Genehmigung von Clavia Nord. Beide Apps setzen viele Kenntnisse über den Midi-Standard voraus und erwarten ein hohes Maß an Erfahrung mit Synthesizern und abstraktes Denken.

    Camelot Pro - Ein sehr spezieller Kandidat! Wer sich gut mit DAWs und mit Synthies auskennt, wird sich hier wahrscheinlich wohlfühlen. Diese App ist am ehesten mit der iMac Mainstage von Apple vergleichbar. Es ist eine App für Studioproduktionen und/oder für Livegigs mit umfangreichen Abendprogrammen. So können sehr gezielt auch umfangreiche Backingtracks für die Band eingesetzt werden, vor allem wenn es sich hierbei um Miditracks handelt. Ich denke das sich diese App vor allem an Profis und anspruchvolle Semiprofis und Amateure wendet.

    So, das soll mein kleiner Abriss über die mir bekannten Apps gewesen sein. Ich bitte mir zu verzeihen, das ich nicht tiefer auf die Funktionen eingegangen bin, sonst wäre das hier ein Kompendium geworden. Auf gezielte Nachfragen kann ich aber gern gesondert darauf eingehen. Außerdem habe ich bewusst nichts über die Kosten geschrieben, einige der genannten Apps sind (fast) kostenlos, andere definitiv nicht. Ich denke mir hier ist für jeden etwas dabei, jeder sollte für sich selber entscheiden was ihm sowas wert ist.

  • Eigentlich habe ich nichts zu diesem Thema beizutragen, weil ich alles aus dem Ärmel spiele. Wäre mir live zu verwirrend, weil die Hektik und Anspannung mit im Spiel wären, aber da nicht viel los ist, kann man das evtl. ruhig mal posten.

    Manchmal ergeben sich veränderte Abläufe auch beim Spielen. Wenn man schon merkt wohin die Reise mit dem jeweiligen Stück gehen soll, muss man dann selber entsprechend reagieren.

    Aber unser Drummer verwendet sowas. Der hat die Beats, den Ablauf und alles und überhaupt synyhron mitlaufen, hört aber auch neben der Spur mit, damit er entsprechend mitziehen kann.

    Bassbekloppt + Röhrenkrank

    • Offizieller Beitrag

    Ich nutze das, weil ich live sowohl Keys als auch Git spiele. Allein die Umschalterei bei den drei Synthi die ich live einsetze und des Gitarrenamps wäre kaum zu bewältigen, so erledigt das alles das iPad. Ich wähle lediglich den Song an - fertig. Sollte sich während des Gigs am Ablauf etwas ändern, muss ich lediglich den richtigen Song wählen, kein Problem.

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